FDGB-Pokal 1983/84 - Achtelfinale: BFC Dynamo - HFC Chemie 5:2

Gleich viermal mit "Köpfchen"
Auch wenn der BFC in der Meisterschaft und im EC momentan reichlich zu tun hat, seine Ziele anzusteuern, den FDGB-Pokal hat er nicht aus dem Auge verloren. Es wurmt ihn schon ein bißchen, daß die Trophäe seit 1959 nie mehr in Hohenschönhausen stand. Nun also nimmt man erneut Anlauf, und der HFC stellte keine Barriere dar, die den Meister hätte ins Straucheln bringen können. Die Mannschaft, nach gutem Saisonstart und bösem Ausrutscher zu Hause gegen den 1. FC Union nun völlig verunsichert, verriet keinerlei Widerstandskraft gegen einen BIM, "der mit einer schlichten Durchschnittsleistung vor einem Kantersieg stand", wie es Wolfgang Schmidt, der verletzte HFC-Libero, sah.

Nachdem Krostitz die frühe Chance zu einem unverhofften Führungstreffer in bester Position vergab (4.), machte der BFC Ernst, rückte an mit Mann und Maus, belagerte Strafraum und Tor fast im Powerplay nach Eishockeyart. Kurbjuweit, erstmals für den nach rechts gerückten Fülle Libero, sah sich ein ums andere Mal unlösbaren Problemen gegenüber. Die Harmlosigkeit an Gegenwehr begann schon im Mittelfeld und Angriff; die Abwehr schien einfach nicht wendig, beweglich und auch nicht energisch genug, dem BFC-Wirbel Einhalt zu gebieten. Erstaunlich, wie hilflos die Saalestädter den beim BFC doch bekannten Flanken zu begegnen suchten. Auch wenn Noack und Backs, die vornehmlich den recpten Flügel besetzten, noch manche Eingabe versiebten, Götz und Schulz, Ernst und Netz bekamen hinreichend Gelegenheit, ihre Kopfballfertigkeiten auszunutzen.

Nach dem von Pastor verursachten Strafstoß-Tor folgten vier Treffer, mit "Köpfchen" erzielt, wobei schnelle Reaktion, gute Sprungkraft und Kopfballtechnik hervorstachen. Das 4:0, von Backs Zentimeter vor der Linie noch ins Netz getippt, darf man ja getrost dem Kopfballspezialisten Ernst zu 99 Prozent anrechnen. 4:0 zur Pause, da gab Trainer Bogs mit der Einwechslung von Rath und Schlegel das Zeichen zum Schongang mit Blick EC-Belastung. Mehr als ein lockeres Trainingsspielchen, völlig ohne Biß und Konzentration, bot der BFC nun nicht mehr. Das war die Chance für den HFC, die argen Wunden mit einem Trostpflästerchen zu bedecken. Mit Fülles gut erspieltem Tor, Pastors geschickt herausgedribbeltem Strafstoß (verursacht von Rohde) gelang das mehr aber auch nicht.


BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Noack (46. Schlegel), Troppa, Ullrich (46. Rath); Terletzki, Schulz, Backs; Götz, Ernst, Netz
HFC Chemie:
Jaenecke; Kurbjuweit; Fülle, Strozniak, Schliebe; Lorenz, Meinert (75. Radtke), Schübbe; Krostitz (60. Wagner), Pastor, Peter

1:0 Ullrich            ( 8., Foulstrafstoß)
2:0 Schulz             (12.)
3:0 Götz               (38.)
4:0 Backs              (41.)
4:1 Fülle              (48.)
5:1 Netz               (51.)
5:2 Pastor             (72., Foulstrafstoß)

Schiedsrichter:        Bahrs (Leipzig)
Zuschauer:             3.500


Horst Friedemann, Neue Fußballwoche, 18.10.1983