FDGB-Pokal 1983/84 - 2. Hauptrunde: BSG Chemie Premnitz - BFC Dynamo 1:5

Drei wuchtige Kopfballtore
Pokalbewährung für Chemie unter dem Aspekt, im Kampf um einen der ersten sechs Plätze in der Liga-Staffel B nützliche Erfahrungen zu sammeln. Das dürfte der Mannschaft mit einer von niemals erlahmendem Fleiß gekennzeichneten Leistung und einem achtungsgebietenden Resultat auch gelungen sein, wie wir meinen. "Wir ringen seit Punktspielstart um eine stärkere Ausstrahlung des Angriffs. Davon hängt unser weiteres Abschneiden letztlich entscheidend ab", so Übungsleiter Wolfgang Rahn, der 30jährige Deckungsroutinier. Er versuchte alles, um seine Spitzen mit gefühlvoll geschlagenen Effetbällen vom Gegner wegzuziehen. Daß es bei verständlichen BFC-Schnelligkeitsvorteilen nur selten gelang, lag allerdings auf der Hand.

Immerhin wußte Chemie aber aus der nachlassenden Konzentration und Spielfreude des Meisters im zweiten Abschnitt Kapital zu schlagen, als der völlig freigespielte Janeck Nationaltorhüter Rudwaleit mit flachem Schuß ins rechte Eck zu einer vergeblichen Parade zwang. Ein Erfolgserlebnis, das Chemie recht zufrieden stimmte. Innerhalb von 20 Minuten stellte der BFC die Weichen. "Da wirkten unsere Aktionen geschmeidig, flüssig, wurden von den Mittelfeld- und Abwehrspielern zusätzliche Überraschungsmomente ins Spiel getragen", anerkannte BFC-Trainer Jürgen Bogs. Auf die Gefahr bei Standardsituationen orientiert, fanden der im allgemeinen sicher haltende Schlußmann Ginzel und seine Vordermänner dennoch keine Möglichkeit, um Ernst sowie dann Netz bei ihren Kopfbällen energisch abzublocken.

In dieser Zeit blieb es bei einem einzigen gefahrdrohenden Premnitzer Konter über Rosenberg (28.). Ein Erlahmen der Kräfte spürte man bei Chemie allerdings nicht. Und so kam es keinesfalls überraschend, daß sich zunehmendes Selbstvertrauen im Offensivspiel über drei Sturmspitzen später in weiteren Chancen und darüber hinaus auch ansprechenden Kombinationsfolgen niederschlug. Der BFC, nun doch nicht mehr an der Tempogestaltung interessiert, ließ seinen Partner gewähren. Hier und da, wie in der 84. und 85. Minute bei Rettungsaktionen von Rudwaleit gegen Neumann und Rahn, aber vielleicht doch zuviel...


BSG Chemie Premnitz:
Ginzel; Rahn; Buczilowski, Sabrodski, Rügen; Janeck, Ferch (75. Neumann), Rockel; Rosenberg, Groß, Gutschmidt
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Trieloff (72. Sträßer); Schlegel, Troppa, Ullrich; Terletzki, Götz, Rohde (46. Backs); Schulz, Ernst, Netz

0:1 Ernst              (22.)
0:2 Schulz             (23.)
0:3 Netz               (34.)
0:4 Netz               (41.)
0:5 Terletzki          (53.)
1:5 Janeck             (54.)

Schiedsrichter:        Heynemann (Magdeburg)
Zuschauer:             3.500


Dieter Buchspieß, Neue Fußballwoche, 20.09.1983