FDGB-Pokal 1978/79 - Achtelfinale Rückspiel: BFC Dynamo - 1. FC Union Berlin 7:1

Riedigers Hat-Trick war nur die Ouvertüre / Auch im Rückspiel ein hoher 7:1 (5:0)-Sieg des BFC Dynamo gegen den 1. FC Union
Wieder mit Vogel, Papies, Sigusch und Paschek, dafür ohne Matthies und Wroblewski, wollte der 1. FC Union am Sonnabend beim Pokal-Rückspiel im Stadion der Weltjugend keinesfalls noch einmal so arg unter die Räder kommen wie beim 1:8 zwei Wochen zuvor. Eine Viertelstunde lang ging auch alles gut. Sigusch und Papies waren sogar in günstige Schußpositionen gekommen, scheiterten jedoch jeweils an BFC-Torhüter Rudwaleit. Doch dann nahm das Unheil seinen Lauf. Der auch diesmal kaum von Vogel zu bindende Riediger, fünffacher Torschütze beim 8:1, schlug innerhalb von 20 Minuten gleich dreimal zu und stellte damit die Weichen erneut auf hohen BFC-Sieg. Sehenswert war dabei besonders Treffer Nr. 3. Artur Ullrich, erstmalig mit seinem Bruder Albert zusammen in der Oberliga-Elf, hatte von der Grundlinie hoch über den Union-Strafraum hinweg nach rechts geflankt, wo Sträßer den Ball zur Mitte köpfte.

Ohne zu fackeln, jagte hier Riediger das Leder aus der Luft in die Maschen. Doch der Hat-Trick des Nationalspielers war erst die Ouvertüre, denn Eigendorf und Netz erhöhten mit schönen Toren das Ergebnis bis zur Pause sogar auf 5:0. "Wir wollen uns nicht schonen, sondern betrachten die Partie schon als Vorbereitung auf das Meisterschaftstreffen gegen den 1. FC Magdeburg", hatte BFC-Trainer Jürgen Bogs vor dem Anpfiff angekündigt. Seine ohne den verletzten Noack und den gesperrten Trieloff antretende Mannschaft setzte diese Devise auch nach der Pause weiter in die Tat um. Ein Eigentor von Weber und ein herrlicher Kopfballtreffer von Netz nach Maßflanke von Eigendorf erhöhten das Resultat auf 7:0, ehe Helbig wieder das Ehrentor gelang. Bald hätte der eingewechselte Lauck, der sofort Bindung zu seinen Nebenleuten fand, noch das 8:1 erzielt, doch zweimal scheiterte er nur knapp.

Union-Trainer Detlef Schwarz, der wieder Heinz Werner vertrat, lobte die Absicht seiner Mannschaft, es nicht wieder zu einem blamablen 1:8 kommen zu lassen, mußte aber andererseits anerkennen, daß die Nachteile seiner Aktiven in der Athletik, Technik und der Abstimmung untereinander zu groß waren, um einen erneuten Einbruch zu verhindern. Wargos, der Matthies (grippaler Infekt) vertrat, traf daran die wenigste Schuld. Zufriedenheit herrschte beim Sieger. "Trotz einiger Kunstpausen in der zweiten Halbzeit wurde eine überzeugende Leistung geboten", betonte Jürgen Bogs. "Auch die auf einigen Positionen veränderte Aufstellung bedeutete keinen Qualitätsverlust. Nun gilt es, das gewachsene Spielvermögen auch am Sonnabend im Punktspiel gegen den 1. FC Magdeburg zu bestätigen. Noack wird auf alle Fälle wieder mit dabeisein."

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Albert Ullrich, Jonelat, Brillat, Artur Ullrich, Eigendorf, Terletzki, Troppa (75. Lauck), Sträßer, Riediger, Netz;
1. FC Union Berlin:
Wargos; Möckel, Rohde, Weber, Vogel, Papies, Hendel, Sigusch, Heine, Paschek, Helbig;

1:0 Riediger         (17.)
2:0 Riediger         (18.)
3:0 Riediger         (38.)
4:0 Eigendorf        (41.)
5:0 Netz             (45.)
6:0 Weber            (48., Eigentor)
7:0 Netz             (68.)
7:1 Helbig           (70.)

Schiedsrichter:      Herrmann (Leipzig)
Zuschauer:           10.000

Werner Fischer, Berliner Zeitung, 18.11.1978