FDGB-Pokal 1977/78 - Halbfinale Rückspiel: BFC Dynamo - 1. FC Magdeburg 1:1

Zwei sehenswerte Tore und ein gerechtes Remis
Beide Trainer hatten vor Spielbeginn ihre Absichten aufgedeckt. Jürgen Bogs vom BFC: "Wir möchten uns für das 0:4 in Magdeburg rehabilitieren und auch die unbefriedigende Leistung im Punktspiel gegen Erfurt vergessen machen." Klaus Urbanczyk vom 1. FC Magdeburg: "Wir wollen nicht verlieren, auch wenn die verletzten Auswahlspieler Streich und Sparwasser pausieren müssen." Nach 90 Minuten konnten die Trainer ihren Mannschaften bescheinigen, daß sie ihre Absichten realisiert hatten. Bei widrigen Witterungsbedingungen - starker Wind und in der zweiten Halbzeit dazu noch Dauerregen - hatte das Spiel verständlicherweise kein Spitzenniveau, doch kam auf den Rängen nie Langeweile auf, weil trotz der schon im ersten Spiel gefallenen Vorentscheidung beide Vertretungen die zweite Pokalbegegnung nicht als "Pflichtübung" betrachteten, sondern mit viel Einsatz und Ehrgeiz zu Werke gingen. Der BFC drängte sofort auf ein schnelles Tor. Schon in den ersten fünf Minuten wurden drei Eckbälle erzielt. Aber die Magdeburger Abwehr überstand diese starke Anfangsphase der Berliner ohne Treffer.

Bis zur Halbzeit schraubte Dynamo das Eckenverhältnis auf 8:0 und hatte auch viele gute Möglichkeiten. Schon zu diesem Zeitpunkt deuteten die Magdeburger aber auch ihre Gefährlichkeit bei Konterangriffen an, und nach dem Seitenwechsel gingen die Elbestädter häufiger in die Offensive. Nachdem Tyll in der 58. Minute einen Kopfball an die Latte gesetzt hatte, fiel vier Minuten später der Magdeburger Führungstreffer. Seguin startete auf der rechten Seite ein Solo, und seine Eingabe setzte Jürgen Pommerenke unhaltbar für Schwerdtner - diesmal statt Rudwaleit eingesetzt und ein fehlerloses Spiel liefernd - ins Netz. Der Ausgleichstreffer der Gastgeber war gleichfalls sehenswert. Reinhard Lauck schoß einen Freistoß von der Strafraumgrenze mit großer Schärfe an der Magdeburger Abwehr vorbei genau ins Dreiangel. Lob spendeten die Trainer nach dem Spiel auch so jungen Spielern wie Troppa beim BFC sowie Stahmann und dem erst 17-jährigen Döbbelin bei den Magdeburgern, die ihre Bewährungschance mit großem Einsatz und auch schon mit beachtlicher Spielübersicht wahrgenommen hatten.

BFC Dynamo:
Schwerdtner; Trieloff; Noack, Eigendorf, Troppa; Lauck, Terletzki, Labes; Riediger, Pelka, Jüngling
1. FC Magdeburg:
Heyne; Zapf; Raugust, Stahmannn, Decker; Tyll (64. Döbbelin), Pommerenke, Steinbach; Seguin, Hoffmann, Mewes

0:1 Pommerenke           (62.)
1:1 Lauck                (73.)

Schiedsrichter:          Di Carlo (Burgstädt)
Zuschauer:               14.000

Max Schlosser, Neues Deutschland, 27.03.1978