FDGB-Pokal 1973/74 - Achtelfinale (Rückspiel): BFC Dynamo - FC Rot-Weiß Erfurt 1:0

So einfach: Flanke - Kopfball - Tor!
Verständlich die - wenn auch gedämpfte - Freude beim BFC, der in dieser Saison nicht gerade von Erfolgen verwöhnt wurde. Er qualifizierte sich um Millimeterbreite vor dem FC Rot-Weiß für das Viertelfinale, denn das beim 1:2 in Erfurt von Schulenberg erzielte Auswärtstor besaß nach den Berliner 90 Spielminuten nun doppeltes Gewicht. "Der knappe BFC-Erfolg war verdient, konnte er sich doch nach der Pause stärker als zuvor in Szene setzen", kommentierte Erwin Vetter, Vizepräsident des DFV der DDR den Pokalkampf. Das Spiel des Gastgebers stabilisierte sich vor allem durch das gleich nach Wiederbeginn fallende 1:0. Ehe sich Erfurts Hintermannschaft nach einem Querpaß (Schulenberg), dann folgendem Steilpaß (Fleischer), schneller Flanke (P. Rohde) und plaziertem Kopfball aus vollem Lauf (Weber) zu formieren vermochte, hatte sie schon das Nachsehen. "So einfach ist das im Grunde genommen", meinte BFC-Cheftrainer Harry Nippert später. "Noch zur Halbzeit hatte ich in der Kabine gesagt, daß es sich die gesamte Elf selbst schwer macht, weil sie zu wenig das Spiel sucht."

Dynamo war lange nervlich so angeschlagen, daß auch Spielern wie Terletzki und Lauck viele Fehlabgaben unterliefen. Der Ausfall der Stürmer Johannsen, Riediger und Wroblewski, ein nach 200 Sekunden von Terletzki ungenutzter Foulstrafstoß - Benkert ahnte die Ecke und meisterte den ohnehin nicht scharfen Schuß -, das Auslassen einiger klarer Chancen (Fleischer) trugen zur weiteren Unsicherheit bei. Der Wandel im zweiten Abschnitt war dann dem 1:0 und der damit besonders bei Lauck, Terletzki, Schütze, Weber und Schulenberg verbundenen spielerischen Steigerung zuzuschreiben. Der FC Rot-Weiß befand sich zwar nun keineswegs eindeutig auf der Verliererstraße, aber zu einem großen kämpferischen Ausbruch hatte er keine Gelegenheit mehr, obwohl er nach dem Wechsel mit dem starken Wind im Rücken spielte. Den Gästen mangelte es in erster Linie an durchschlagskräftigen Aktionen, denn bis auf H. Weißhaupt versuchte jeder aus der zweiten Reihe zu spielen, so daß der BFC- Deckung eine ernsthafte Belastung erspart blieb.


BFC Dynamo:
Creydt; Carow; Trümpler, Ullrich; Schütze, Lauck, Terletzki, P. Rohde; Weber, Fleischer, Schulenberg
FC Rot-Weiß Erfurt:
Benkert; Krebs; Bilsing, Egel, Menge; Meyer, Laslop, Schuster, Schnuphase; H. Weißhaupt, Lindemann

1:0 Weber              (48.)

Schiedsrichter:        Di Carlo (Burgstädt)
Zuschauer:             2.000


Hans Günter Burghause, Neue Fußballwoche, 20.11.1973