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In einer imponierenden Startphase bestätigte der FC
Rot-Weiß seinen Leistungsanstieg der letzten Wochen. Meyers herrlicher Diagonalpaß (1.), ein knapp neben das Dreieck fliegender 25-m-Schuß von Krebs (2.), und die von Schnuphase ausgelassene erste große Gelegenheit (4.),
sorgten sofort für Stimmung auf den Rängen und Verwirrung in den Berliner Reihen. Dort sprach zunächst alles gegen Harry Nipperts vor Spielbeginn geäußerte Meinung: "Wir haben die letzten Wochen ausgiebig zu Tests
genutzt und glauben jetzt, die beste Besetzung der engeren Abwehr gefunden zu haben." Davon war in dieser ersten halben Stunde allerdings kaum etwas zu spüren. Creydt wirkte unsicher, Carow gewann zwar seine
Kopfballduelle, wurde aber ein um das andere Mal von den antrittsschnellen Weißhaupt-Zwillingen und Lindemann überlaufen.
Dazu kamen noch klare Erfurter Vorteile in den Mittelfeldduellen Meyer-Terletzki,
Schnuphase-Lauck, Schuster-Schütze. Terletzkis klassisches Eigentor - er schlug einen Ball aus 18 m Entfernung aus der Drehüng an dem bereits herausgelaufenen Creydt vorbei ins lange Eck - "krönte" die Verwirrung beim
BFC. "In dieser Zeit hatten wir es durchaus in der Hand, einen so klaren Vorsprung herauszuholen, daß wir ohne größere Sorgen zum Rückspiel nach Berlin fahren könnten", sagte Gerhard Bäßler nach Spielende. Nach
rund dreißig Minuten hatte der BFC dann das Schlimmste überstanden. Seine Abwehr begann sich zu stabilisieren, vorn sorgte der für Teich offensichtlich zu schnelle Schulenberg für die ersten gefährlichen Szenen vor Benkerts
Gehäuse.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs setzte zudem ein deutlicher Leistungsabfall bei den Erfurtern ein, in deren Abwehr jetzt nur noch wenig von der Sicherheit der ersten Halbzeit zu spüren war. Konditionelle
Schwächen taten ein übriges, so daß der Anschlußtreffer nach einer knappen Stunde durch den völlig freistehenden Schulenberg durchaus nicht überraschend kam. Leider versuchten die Akteure beider Mannschaften fehlende
spielerische Höhepunkte in der Schlußphase durch Härte und hektische Einlagen zu ersetzen, so daß die über eine Stunde lang erfreulich faire Partie mit einer Serie unschöner Szenen ausklang.
FC Rot-Weiß Erfurt: Benkert; Krebs; Teich, Egel, Laslop; Meyer, Schuster (60. Bilsing), Schnuphase; J. Weißhaupt, H. Weißhaupt, Lindemann BFC Dynamo:
Creydt; Carow; Brillat, Trümpler, Ullrich; Lauck, Terletzki, Schütze (56. P. Rohde); Schulenberg, Riediger (22. Weber), Wroblewski
1:0 J. Weißhaupt (11.) 2:0 Terletzki (21., Eigentor) 2:1 Schulenberg (58.)
Schiedsrichter: Männig (Böhlen)
Zuschauer: 4.500
Gerhard Weigel, Neue Fußballwoche, 13.11.1973

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