FDGB-Pokal 1972/73 - Viertelfinale (Hinspiel): FC Hansa Rostock II - BFC Dynamo 1:3

Die Hansa-Talente forderten den BFC Dynamo! / Am Ende aber setzte sich erwartungsgemäß die größere Erfahrung des BFC Dynamo durch / Ligavertreter operierte geschickt aus der Abwehr heraus
Das interessante Motto für die beiden Viertelfinalspiele des letzten Ligavertreters prägte Hansa-Trainer Horst Bretschneider, indem er sagte: "Wir wollen gegen den haushohen Favoriten mitspielen und den BFC soweit wie möglich fordern." Dieses Vorhaben gelang den Hansa-Talenten in beiden Begegnungen! Man muß dabei berücksichtigen, daß das Durchschnittsalter dieser Ligaelf 20 Jahre beträgt und mit Zuch, Wandtke und Macha drei knapp 18jährige sich für den Sprung nach oben beweisen wollten. Bedenkt man, daß gleichzeitig fünf Hanseaten mit unserer Juniorenauswahl unterwegs in Kuba waren und die Hansa-Junioren außerdem an der Spitze der Junioren-Oberliga stehen, so kann man ermessen, wie reich der Talenteborn in Rostock auch in dieser Saison ist!

"Wir hatten keine Veranlassung, die junge Hansa-Mannschaft auf die leichte Schulter zu nehmen." So drückte es BFC-Klubvorsitzender Manfred Kirste aus. Entsprechend konzentriert traten die Berliner vor allem in der ersten Partie im Rostocker Volksstadion auf, wo sie praktisch mit dem 3:1-Auswärtsvorsprung bereits alles für sich entscheiden konnten. Die Hanseaten kurbelten unter Führung von Scharon, der sich ein begeisterndes Duell mit Schütze lieferte, und Kehl das Tempo mächtig an, doch die Chancen vergaben sie ebenso wie sie der BFC kaltblütig nutzte. Zwei Möglichkeiten für den BFC in der ersten Halbzeit von Rostock - und zwei Tore! Rationeller geht es wohl kaum.


FC Hansa Rostock II:
Metelmann; K. Albrecht; Macha, Wandtke, Brüsehaber; H. Albrecht, Scharon, Zuch; Ahrens, Kehl, Rodert
BFC Dynamo:
Creydt; Brillat; Stumpf, P. Rohde, Hübner (72. Filohn); Becker, Schütze, Terletzki; Schulenberg, Netz (67. Schwierske), Johannsen

0:1 Netz               (12.)
0:2 Johannsen          (22.)
0:3 K. Albrecht        (74., Eigentor)
1:3 Scharon            (77.)

Schiedsrichter:        Männig (Böhlen)
Zuschauer:             3.000


Günter Bonse, Neue Fußballwoche, 28.12.1972