FDGB-Pokal 1969/70 - Achtelfinale: BFC Dynamo - FC Hansa Rostock 0:0 n. V.

Es wurde doch noch spannend
Seinen ersten Erfolg gegen Rostock in der ersten Hälfte der Meisterschaft vermochte der BFC im Kampf um den Pokal nicht zu wiederholen. Dabei boten sich ihm gegen die stark defensiv eingestellten Gäste zahlreiche Möglichkeiten, zu Treffern zu kommen. Doch vor dem Tor fehlte die letzte Konzentration, um die messerscharf deckende Abwehr des FC Hansa zu überlisten. Hinzu kamen einige Glanzparaden von Heinsch, der besonders in der Schlußphase im Brennpunkt des Geschehens stand, als die Berliner noch einmal mit letztem Einsatz auf die Entscheidung drängten. Vor allem der eingewechselte Terletzki prüfte den Rostocker Schlußmann mehrfach. Das Treffen litt vor der Pause unter sehr mäßigem Niveau, plätscherte mit viel Mittelfeldspiel, wenig Höhepunkten, dafür um so mehr Fouls dahin. Rostocks Manndeckung behagte den Angriffsspitzen des BFC gar nicht, die sich kaum einmal wirkungsvoll in Szene zu setzen vermochten.

Auf der Gegenseite bedeutete nur Hahn bei gelegentlichen Vorstößen über die Mittellinie Gefahr, die aber auch hier nur bis zur Strafraumgrenze reichte. Anscheinend hatten beide Seiten Mitleid mit dem fröstelnden und doch ausharrenden Zuschauern. Jedenfalls wurde die Partie mit Wiederbeginn zusehends schneller, spannender und in den beiderseitigen Aktionen auch flüssiger. Jetzt sahen wir bei den Berlinern raumgreifende Angriffe über die Flügel, beherzte Torschüsse auch aus der zweiten Reihe und gute Einzelaktionen. An ihnen waren in erster Linie Hall sowie Becker beteiligt. Nur um Haaresbreite pfiffen Kopfbälle und Schüsse von Rohde, Aedtner und Schütze am Tor vorbei. Daß beide Mannschaften die Kraft besaßen, auch noch für eine tempogeladene Verlängerung zu sorgen, spricht für sie; in erster Linie wohl für die Gäste, die immerhin eine strapatzenreiche Woche hinter sich hatten.

BFC Dynamo:
Lihsa; Stumpf; Trümpler, Carow, Hall; Becker, Schütze (105. Weber), Rohde; Aedtner, Lyszczan (70. Terletzki), Prescher
FC Hansa Rostock:
Heinsch; Sackritz; Rump, Brümmer, Hergesell; Pankau (110. Decker), Seehaus, Streich; Stein (46. Barthels), Schühler, Hahn

Schiedsrichter:        Müller (Kriebitzsch)
Zuschauer:             1.000

Wolfgang Schilhaneck, Neue Fußballwoche, 02.12.1969