FDGB-Pokal 1949/50 - Achtelfinale: BSG Märkische Volksstimme Babelsberg - SG Volkspolizei Berlin 9:0

Technik stand gegen Kampfgeist
"Das Schwergewicht meiner Arbeit wird darauf liegen, elf Einzelkönner zu einer Einheit zusammenzuschweißen", sagte Trainer H. Höfer bei einem unserer letzten Besuche in Babelsberg. Nun, wir bestätigen es ihm gern, seine Arbeit hatte Erfolg. Was die MV gegen die Volkspolizei Berlin zeigte, war der Ausdruck mannschaftlicher Geschlossenheit. In jeder Phase des Spieles beherrschte sie den Gegner eindeutig, in Technik und Taktik war sie ihm überlegen. Zu denken aber geben die zahlreichen Fehlpässe und Balltändeleien in Tornähe, zu denken gibt die grobe Vernachlässigung des rechten Flügels. Wolfrum löste seine Aufgabe als Halbstürmer nur unvollkommen. Trotz hochsommerlicher Hitze stand Wohlfahrt auf dem Rechtsaußenposten während der zweiten Halbzeit "kalt". Gegen den gut aufgelegten Babelsberger Sturm in Bestbesetzung stand die Polizistenabwehr vor einer unlösbaren Aufgabe.

Als Folge der technischen und läuferischen Unterlegenheit griff sie zu überharten Mitteln, was der Unparteiische leider nicht zu unterbinden verstand. Vom Anstoß an diktierte Babelsberg das Spielgeschehen. In schnellem Flachpaß wurde Angriff auf Angriff nach vorn getragen, und bereits in der ersten Minute mußte Krebs, der trotz der neun Treffer eine vorzügliche Partie lieferte, gegen den durchgebrochenen W. Gießler retten. Allzu durchsichtig operierend, erleichterte der Poilzistensturm Babelsberg die Abwehr und brachte Schröders Heiligtum nie in ernste Gefahr, Nach zehn Minuten öffnete E. Gießler den Torreigen, der gleiche Spieler und zweimal Schöne sorgten vor der Pause für das 4:0, vorher aber hatte Liepelt wegen unsportlicher Bemerkungen den Platz verlassen müssen. Im Gefühl des sicheren Sieges spielte Babelsberg nach dem Wechsel nur mit halber Kraft. Drei Treffer von Schöne, Wohlfahrt und Wolfrum schraubten das Ergebnis auf 9:0. Ein Foulelfmeter, von Wohlfahrt sicher verwandelt, wurde nicht anerkannt, weil Schöne vorzeitig vorgelaufen war (Wo blieb die Wiederholung?). Eckenverhältnis 13:2 für Babelsberg.

BSG Märkische Volksstimme Babelsberg:
Schröder; Balduin, Fabian; Kandziora, Hieronimus, Tietz; Wohlfahrt, Wolfrum, Schöne, W. Gießler, E. Gießler
SG Volkspolizei Berlin:
Krebs; Stußnat, Herting; Retzlaff, Döbler, Kotelmann; Ringmann, Liepelt (??.
), Mehr, Feige, Rabe

1:0 E. Gießler         (10.)
2:0 E. Gießler         (??.)
3:0 Schöne             (??.)
4:0 Schöne             (??.)
5:0 ????????           (??.)
6:0 ????????           (??.)
7:0 ????????           (??.)
8:0 ????????           (??.)
9:0 ????????           (??.)

Schiedsrichter:        Dammerow (Greifswald)
Zuschauer:             8.000


F. Kreutzer, Neue Fußballwoche, 22.08.1950