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Nach Herzenslust ausgetobt / Ernüchterung bei Dynamo nach der zweiten Niederlage in Folge "Ich entschuldige mich bei unseren Fans. Was wir hier als Mannschaft präsentiert haben, geht gar nicht." BFC-Coach Volkan Üluc, der den Ex-Rathenower Wedemann ("Ich wollte mal bei einem großen Verein spielen")
von Anfang brachte, war die Enttäuschung nach der zweiten Schlappe in Folge deutlich anzumerken. Die größte Überraschung war, dass Rathenow sich auch spielerisch klar besser zeigte und der Sieg hoch verdient war. Beide Teams
mussten auf zwei Stammspieler verzichten: Optiks Avcioglu und Becker verletzt, die BFCer Rudwaleit und Spork gesperrt. Die Gastgeber konnten das wesentlich besser kompensieren. Sie hatten auf schwerem Geläuf, anfangs noch
leicht mit Schnee bedeckt, das bessere Konzept: schnell, ohne Schnörkel über die Außen wurden beide Spitzen immer wieder in Szene gesetzt. Wenn Pfefferkorn nur die Hälfte seiner klaren Möglichkeiten genutzt hätte, wäre er der
Held des Tages gewesen. Trotz der mangelhaften Chancenverwertung sah Optik-Trainer Kahlisch ("Ich bin unheimlich stolz auf mein Team") die erste Halbzeit "sehr, sehr positiv."
Das war
sogar noch tiefgestapelt. Was Rathenow 45 Minuten lang bot, war die mit Abstand beste Leistung seit langer Zeit. Neben Pfefferkorn hätten auch M. Lettow, Leroy, Scholz, Zielke (Pfosten) und Berger (Fallrückzieher) treffen
können, ja müssen. Das sah Uluc genauso: "Es muss schon zur Halbzeit 3:0 stehen." Normalerweise wird das bestraft. Zumal auch Pfefferkorn zehn Sekunden nach Wiederanpfiff freistehend verschoss. Doch klare
Gelegenheiten hatten für den Favoriten weiter Seltenheitswert. Besonders die Lettow-Brüder und Puhlmann, die sich vor der Pause nach Herzenslust austoben durften, leisteten mit enormen Laufpensum nun viel für die Defensive.
Zeit für Konter nahmen sie sich dennoch. Nicht zufällig erzielte Puhlmann das Tor des Tages. Erst ganz zum Schluss, als den Havelländern die Puste ausging, lag der Ausgleich zweimal in der Luft: Kukulies köpfte erst an die
Latte (83.), und als er kurz darauf per Volley an Sengespeick scheiterte, brachte Wedemann den Nachschuss nicht am Keeper vorbei. So konnte Kahlisch schmunzeln: "Ich habe den Jungs gesagt, wir wollen mal gegen einen Großen gewinnen. Heute hat's geklappt."
FSV Optik Rathenow: Sengespeick; Berger █, M. Lettow, T. Lettow; Leroy, Puhlmann █ (84. Sakata), Zielke, Scholz, Gouhari; Kalan (75. Junior), Pfefferkorn (75. Aslan)
BFC Dynamo:
Thomaschewski; Kurbjuweit █, Arayici (73. Gerhard), Zelm █, Manteufel; Preiß (55. Rauch), Petrowsky, Meinhardt █, Steinert █ (69. Karaschewitz); Wedemann, Kukulies
1:0 Puhlmann (67.)
Schiedsrichter: Rohde (Rostock)
Zuschauer: 500
Detlev Nießner, Neue Fußballwoche, 24.11.2008

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