24. Spieltag 2007/08: BFC Dynamo - BFC Preussen 0:0

Das preußische Zentralmassiv
Ausgelaugt und fassungslos sanken Dynamos Spieler nach dem Schlusspfiff auf ihren holprigen Rasen. Sie hatten alles gegeben - es war zu wenig. Ihr engagierter, aber von gravierenden Mängeln begleiteter Kampf um die vermutlich letzte Chance hatte einmal mehr offenbart, was Trainer Uluc so zusammenfasste: "Die Qualität reicht einfach nicht." Und tatsächlich, da gibt es nichts zu diskutieren: Wer in die Regionalliga will, muss einen Gegner wie Preussen auch an einem weniger guten Tag schlagen können. Die bravouröse Leistung der Lankwitzer sei damit keineswegs geschmälert. Ihre Probleme sind bekannt. Wenig Klasse, keine Stürmer und nun noch die Verletzungsmisere in der Abwehr: Walle, Schönwälder, Fink. Unter diesen Umständen durfte Trainer Görlitz hochzufrieden sein. "Unheimlich gekämpft und geackert" hätten seine Leute, lobte der Coach.

Laufbereitschaft, Geschlossenheit, Teamgeist hießen die Trumpfkarten der Preussen, von gepflegtem Offensivspiel war erwartungsgemäß nichts zu sehen. Doch weil endlich mal etwas geerntet worden war, wollte Görlitz nicht so streng sein: "Jeder verdient ein großes Lob, alle, ohne Ausnahme." Nun gibt es aber auch unter Gleichen immer welche, die noch ein wenig gleicher sind. Was der Torwart Maus da so alles aus dem Stübchen kratzte, war schon atemberaubend und durfte Dynamo sogar als klitzekleine Entschuldigung dienen. Die drei besten Paraden: Gegen den freien Griesert taucht Maus klasse hinab (21.), Kadows Kopfball fischt der Keeper spektakulär aus dem Winkel (23.), und in der fünften Minute der Nachspielzeit dreht er auch Littmanns Kopfball im Panthersatz noch um den Pfosten. Respekt. Freilich gaukelt die Auflistung dieser Glanztaten eine Angriffswucht vor, die Dynamo in Wahrheit nie entwickeln konnte.

Der Einsatz stimmte wohl, aber allzu oft ging es mit Gewalt durch die Mitte, statt das preußische Zentralmassiv über die Flügel zu knacken. Ohne den gesperrten Kutrieb war die Ideenarmut offensichtlich, so sehr auch llic sich um eine kluge Ballverteilung bemühte. Stockfehler um Stockfehler bremsten den Schwung, gescheite Pässe von hinten kamen nicht, und von den Offensiven brachte nur ab und zu Ritter etwas, Rauch, Griesert und Kadow jedoch blieben erschreckend hohl. Auch Uluc' Wechsel brachten nichts: Metzke war zu grün, Hussain zu zappelig. und Yilmaz benötigte ganze zwölf Minuten, um für ein plumpes Foul und einen voreiligen Freistoß mit doppeltem Gelb wieder abzutreten. Und wie's so kommt im Leben: Gegen zehn Dynamos fuhr Preussen kurz vor Schluss den ersten guten Konter, doch Oberreuter zog ab, statt querzulegen - Thomaschewski hielt. "Das hätte noch gepasst", stöhnte Uluc.


BFC Dynamo:
Thomaschewski; Gerhard (67. Hussain █), Rudwaleit, Littmann, Manteufel █; llic, Below; Griesert, Kadow (73. Yilmaz, 85.█
), Ritter █; Rauch (58. Metzke)
BFC Preussen:
Maus; Njie, Sobotta, Özdal
; Bota, Oberreuter, Orzel, Penava ; Helfrich (90. Nitsche), Stettner , Haubitz (80. Kloeren)

Schiedsrichter:        Hartig (Freital)
Zuschauer:             808


Raimund Wilhelm, Fußballwoche, 28.04.2008