24. Spieltag 2006/07: BFC Dynamo - BFC Türkiyemspor 1978 5:1

Türkiyems schlimme Fehler / Am Ende bedeutet jeder Schuss des BFC Dynamo einen Treffer
Es war das Aufeinandertreffen der beiden Vereine, die in dieser Saison eindeutig die Liga-Wertung in der Disziplin "seltsamste Kapriolen rund um das Thema Trainer" anfuhren. Türkiyemspor brachte mit der unter der Woche erfolgten Entlassung Eric Meißners das Kunststück fertig, denselben Trainer binnen einer Spielzeit zweimal zu feuern: einmal als Assistenz- und einmal als Cheftrainer. Dynamo seinerseits wechselte bisher nicht weniger als fünfmal den Trainer - Volkan Uluc scheint aber endlich die richtige Wahl zu sein. Seine Handschrift jedenfalls ist deutlich zu erkennen. Er verordnete Dynamo erfolgreich ein System, das auf einer Viererkette mit zusätzlicher Absicherung durch Lenz basiert. Nach vorne wird nahezu ausschließlich auf Konter gesetzt, bei denen die antrittsstarke Solo-Spitze Ritter ihre athletischen Vorzüge ausspielen kann. Besonders schön ist das nicht immer, aber eben besonders wirkungsvoll.

Hatte in der Vorwoche schon Hansas Bundesliganachwuchs seine liebe Müh' und Not, Dynamo knapp zu besiegen, so war jetzt Türkiyemspor vom Uluc-Riegel schlicht überfordert. Den Pausenrückstand, der Dynamos Kontertaktik gegen Ende der Partie, als bei Türkiyemspor alle Dämme brachen, so sehr entgegenkam, hatten sich die Kreuzberger allerdings selbst eingebrockt. Es waren zwei individuelle Fehler der ganz schlimmen Sorte, die für die beiden Treffer verantwortlich waren. Einmal ließ sich Arslan von Kayser im Zweikampf düpieren, das andere Mal übertölpelte Ritter den tändelnden Pupovac. Dabei wirkte Türkiyemspor zumindest in den ersten 45 Minuten sowohl technisch stärker als auch taktisch flexibler, doch Torchancen ergaben sich da schon nur nach Standardsituationen.

Eine von ihnen nutzte Dogan im Nachschuß zum zwischenzeitlichen Ausgleich, nachdem zunächst Paepke noch für seinen geschlagenen Keeper Thomaschewski einen Zivic-Kopfball auf der Linie abwehren konnte. In der zweiten Hälfte jedoch war es mit der Angriffsherrlichkeit von Türkiyemspor vorbei. Eine dichtgestaffelte Dynamo-Defensive hielt die Kreuzberger grundsätzlich weit vom Tor weg, vermied damit weitestgehend Eckbälle und gefährliche Freistoßsituationen und verdammte die Gäste damit zur vollkommenen Harmlosigkeit. Der verdiente Dynamo-Sieg fiel zur grenzenlosen Freude des lange nicht mehr so verwöhnten Anhangs dann schließlich in den letzten zehn Minuten um ein, zwei Tore zu hoch aus. "Bei uns war am Ende eben jeder Schuss ein Treffer", konnte sich ein großmütiger Sieger Uluc freuen.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Lenz; Paepke, Rudwaleit, Palmer, Pocrnic; Kayser (85. Below), Jakowitz, Manteufel (88. Seckler); Kutrieb; Ritter
BFC Türkiyemspor 1978:
Bolu; Zivic, Pupovac, Arslan; Jacobsen (90. Platzverweis), Gül (46. Öztürk), Höche; Boachie, Aslan, Dogan; Efe

1:0 Kayser           ( 9.)
1:1 Dogan            (16.)
2:1 Ritter           (28.)
3:1 Dogan            (81., Eigentor)
4:1 Kutrieb          (84.)
5:1 Jakowitz         (87.)

Schiedsrichter:      Rosenkranz (Plauen)
Zuschauer:           633


Ulli Krug, Fußballwoche, 23.04.2007