12. Spieltag 2006/07: BFC Dynamo - SV Germania Schöneiche 1:1

Rudwaleit in letzter Sekunde
Zum dritten Mal hintereinander spielte Dynamo unter Ingo Rentzsch nun 1:1, nur die Spiel-Dramaturgie war diesmal ganz anders - und damit wohl auch besser für die Stimmung beim abendlichen Bockbierfest im Hohenschönhauser Vereinsheim. Hatte der BFC nämlich in den Vorwochen jeweils eine Führung noch aus der Hand gegeben, so rannte er gegen Schöneiche über eine Stunde einem Rückstand hinterher, bis Rudwaleit die Anhänger mit dem Ausgleich in buchstäblicher letzter Sekunde erlöste. Schiedsrichter Dankert beendete die Partie sofort nach diesem Treffer. Dass die Gastgeber aber überhaupt in ein so dramatisches Finish kommen konnten, hatte zwei Gründe: Zum einen stach Joker-Stürmer Kayser, der als Partner des erneut unglücklich agierenden Fricke viel mehr Wirbel machte als seine Vorgänger Suwary und ab der Pause Jahn, der sich als gelernter Stürmer in den ersten 45 Minuten sichtlich nicht wohl gefühlt hatte auf der ungewohnten linken Mittelfeldseite.

Zum anderen war es Schöneiche nicht gelungen, den Sack mit einem zweiten Treffer zuzubinden, als die Kräfte noch für ein exaktes Konterspiel reichten. Genau das hatten die Gäste mit ihren drei flinken Stürmern von Anfang an aufgezogen und so für große Unruhe in der bekannt antrittsschwachen Dynamo-Defensive und ebenso großen Unmut auf der Tribüne gesorgt. Dingeldey war es, der die verdiente Pausenführung mit dem ersten Germanen-Treffer nach fast 400 torlosen Oberliga-Minuten erzielt hatte, während Dynamo bis dahin zwar durchaus engagiert spielte und deutlich häufiger in Ballbesitz war, aber damit planlos und uneffektiv umging. Die Heimniederlage wäre wohl perfekt gewesen, hätten nicht in der 61. Minute Kunkel und Dingeldey hintereinander frei vor Thomaschewski die Nerven versagt.

Das blieb die größte und zugleich letzte Chance für die Gäste, die sich nun stets weiter hinten hineingedrängt sahen. Huppert und Persich räumten zwar viel ab, bekamen aber keine nennenswerte Entlastung mehr, und die nunmehr von Kayser statt von Manteufel ausgeführten Standards sorgten für zusätzliche Gefahr: Palmer konnte den Ball aus Nahdistanz nicht unterbringen (81.), Rudwaleit vergab eine Riesen-Kopfballchance (86.), Steinich schließlich traf mit einem Abstauber, stand dabei aber im Abseits (88.). Das Geschehen spielte sich jetzt ausschließlich im Gäste-Strafraum ab, in den eine Flanke nach der anderen geschlagen wurde. Die allerletzte fiel dann dem Verteidiger Rudwaleit, für den sich kein Germane so recht zuständig fühlte, vor die Füße - und der rettete dem BFC den Abend.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Rudwaleit, Lenz, Manteufel; Schmele, Palmer, Marjanovic, Jahn (63. Kayser); Jakowitz; Fricke, Suwary (63. Steinich)
SV Germania Schöneiche:
Stein; Schmidt (46. Woltmann), Persich, Huppert, Janke (44. Katt); Mitscherlich, Riediger, Wigger; Selimi (72. Karras), Kunkel, Dingeldey

0:1 Dingeldey        (29.)
1:1 Rudwaleit        (90.)

Schiedsrichter:      Dankert
Zuschauer:           511


Ulli Krug, Fußballwoche, 13.11.2007