08. Spieltag 2005/06: BFC Dynamo - Berliner Athletikklub 07 1:0

Wanski schraubte sich hoch
Der Aufwärtstrend des BFC Dynamo hält weiter an. Mit dem dritten Sieg in Folge legt der BFC den schlechten Saisonstart allmählich zu den Akten. "Wir haben einen kleinen Lauf. Und vielleicht momentan auch das Glück, welches uns in den ersten Wochen gefehlt hatte", meinte Trainer Rajko Fijalek. Glück allein war es sicher nicht, welches diese insgesamt nur auf mäßigem Niveau stehende Partie entschied. Vielmehr triumphierten letzten Endes Biss und Entschlossenheit der Hausherren über die sichtlich bessere Spielanlage der Gäste. Diese allerdings gefielen sich (mal wieder) zu sehr in ihrem technischen Können, zeigten es vornehmlich dort, wo es gut zu sehen ist, aber dem Gegner nicht weh tut - nämlich im "Niemandsland" des Mittelfeldes. Vor dem Tor herrschte dann aber weitgehend Funkstille.

"Es war wie so oft. Wir kombinieren gut, sind aber zu harmlos, weil uns die Zielstrebigkeit fehlt", beklagte dies auch BAK-Coach Christian Backs. Nicht eine einzige zwingende Torchance erspielte sein Team in den 90 Minuten. Der BFC hatte freilich auch nicht viel mehr, und die wenigen Möglichkeiten vergab der fleißige, im Abschluss aber diesmal glücklose Kukulies (21., 40., 55.). So fiel die Entscheidung nicht zufällig nach einer Standardsituation, als sich Wanski - trotz seiner Länge alles andere als ein Kopfballspezialist - nach einer Ecke hochschraubte und das Leder mit der Stirn schulmäßig unter Latte wuchtete. Überhaupt war der Mittelfeldmann einer der wenigen BFCer, der auch mal so etwas wie Spielkultur einbrachte. Fast hätte er seine gute Leistung noch mit einem zweiten Tor gekrönt, doch am Ende eines langen Solo verließen ihn die Kräfte, weshalb er ohne Feindberührung im Strafraum zu Boden sank (79.).

Offenbar erst danach hatten die Gäste begriffen, dass die Niederlage unmittelbar bevor stand. Hätten sie nur die Hälfte jenes Temperaments und Einsatzwillens der letzten zehn Minuten in der Zeit davor an den Tag gelegt, wäre es wohl anders gelaufen. Doch mit zunehmender Spielzeit - und erst recht mit der Führung im Rücken - wurde der BFC immer sicherer. "Wir haben geraume Zeit gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Dann haben wir uns aber immer mehr gesteigert", sah Trainer Fijalek, wie seine Truppe den knappen Vorsprung mit Klauen und Zähnen verteidigte und nun bei Gegenzügen auch den Ball besser laufen ließ, wobei vor allem Routinier Zöphel auch mal Ruhepunkte setzen konnte. So brachten die Gastgeber die Führung eigentlich relativ ungefährdet über die Zeit, weil dem BAK einfach die nötige Entschlossenheit und das Durchsetzungsvermögen fehlten, um das Blatt noch zu wenden.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Lenz; Rudwaleit, Jarling; Brychcy (73. Jakowitz), Wanski (82. Schmele), Benthin, Zöphel, Palmer; Marjanovic (73. Lau), Kukulies
Berliner Athletikklub 07:
Greil; Görgen (78. Sliskovic), Tosun, Scheinhardt, Antons; Jacobsen, Ocvatan, Okatan, Rogoli (60. Swaidan); Kadow, Aydin (46. Greve)

1:0 Wanski             (58.)

Schiedsrichter:        Cyrklaff (Neuhausen)
Zuschauer:             724

Sascha Stolz, Fußballwoche, 04.10.2005