19. Spieltag 2004/05: BFC Dynamo - SV Babelsberg 03 1:1

Röver nutzte einzige Chance / Nach Kutriebs "Hoppeltor" stellte Dynamo das Offensivspiel ein
Der BFC konnte den Favoriten ein bißchen ärgern, die tabellarische Distanz zu verkürzen vermochte er nicht. Warum? Weil er einen Fehler beging, den viele begehen: Er stellte nach der 1:0-Führung sein Offensivspiel weitgehend ein und vertraute darauf, daß es gutgehen würde. Es ging aber nicht gut, weil Babelsberg zwar nicht brillierte, aber doch gewisse Tugenden verriet, die ein Spitzenteam ausmachen: nicht aufzustecken, Druck zu machen, eiskalt zuschlagen. Letzteres tat, bei seiner ersten und einzigen Chance, Röver, den man bis dahin kaum bemerkt hatte. Effektivität nennt sich das. "Wir haben uns zu weit reindrängen lassen", bestätigte Trainer Backs, für dessen BFC das Unheil sich anbahnte, als Gestalter Kutrieb angeschlagen rausging und durch den fußballerisch eher ungeschliffenen Jarling ersetzt wurde. Sicher, Backs wollte dem 03-Joker Lau (kam kurz zuvor als dritter Stürmer für Verteidiger Laars) einen Felsblock in den Weg rollen. Genutzt hat es nichts.

Keiner inszenierte mehr einen gescheiten Konter, und ausgerechnet Lau gewann vor dem Ausgleich das entscheidende Kopfballduell. "Ein hochverdientes Tor", glaubte nicht nur Babelsbergs Coach Ränke. Lange zeit litt die Partie unter vornehmer Langeweile. Die Verteidigungen dominierten, nur Dinc besaß eine Chance, schoß aber zu schwach (19.). Hinzu kam der extrem holprige Rasen, der Flachpaß und Ballannahme ungeheuer erschwerte. Typisch: Kutriebs Hoppeltor, das auf normalem Boden kaum gefallen wäre und das Jurzik ziemlich alt aussehen ließ. Vorwurf an beide: Bei diesen Verhältnissen hätte man viel öfter abziehen müssen. Um mehr zu erreichen, als ein Remis fehlte es dem BFC an Witz. Er lebte vom Kampf und von den Geistesblitzen Kutriebs, der keine Bestform brachte und doch einer der Besten war, wie auch Halat, der den gesperrten Lenz als Abwehrchef souverän vertrat. Eine Prise Pfeffer streuten die griechisch-römischen Nahkämpfe zwischen Terzic und Okuyama, ansonsten erstickte vieles in Biederkeit. So war Babelsberg nur aufzuschrecken, aber nicht umzuschmeißen.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Rudwaleit, Halat, Rauschenbach; Jacobsen, Wanski, Jakowitz, Kutrieb (69. Jarling), Terzic; Dinc (62. Selanci), Kukulies (86. Al-Kassem)
SV Babelsberg 03:
Jurzik; Laars (67. Lau), Tretschok, Benthin; Okuyama, Schwanke, Moritz (77. Greve), Lücke (90. Grossert), Kindt; Benyamina, Röver

1:0 Kutrieb            (47.)
1:1 Röver              (81.)

Schiedsrichter:        Bley (Sehmatal)
Zuschauer:             2.014

Raimund Wilheim, Fußballwoche, 07.02.2005