16. Spieltag 2004/05: BFC Dynamo - SV Lichtenberg 47 2:2

Kutrieb traf das Lattenkreuz
Es begann so, wie es die meisten Zuschauer erhofft (und wohl auch erwartet) hatten: nach nur 115 Sekunden köpfte Suwary zum 1:0 ein, und die Partie schien in die vorgefertigten Bahnen zu laufen. Denkste! Denn die BFCer dachten offensichtlich an einen Selbstläufer. Fortan verloren sie jeden Zweikampf, es gab Fehlpässe ohne Ende, und die Lichtenberger kamen von Minute zu Minute besser ins Spiel. Sie wirkten nicht geschockt, droschen die Bälle nicht nur planlos nach vorn, sondern zeigten sogar eine spielerisch ansprechende Leistung. Dabei tat sich besonders der junge Ulbricht auf der rechten Seite hervor, über den die meisten Angriffe eingeleitet wurden. Dankbarer Abnehmer war der agile Savran, der die diesmal nicht ganz sattelfeste Abwehr der Hohenschönhausener schwer beschäftigte. Nicht von ungefähr war er an beiden Toren beteiligt und sorgte für die hochverdiente Halbzeitführung, da der BFC nach dem 1:0 nicht eine einzige gefährliche Offensivaktion zu verzeichnen hatte.

Im zweiten Durchgang dann ein anderes Bild: Der BFC beendete das Experiment mit drei Spitzen, da diese zu wenig Vorlagen aus dem Mittelfeld erhalten hatten. Zudem engte Rauschenbach in der Folgezeit die Kreise von Ulbricht ein, ohne ihn jedoch ganz aus dem Spiel nehmen zu können. Der Druck wurde erhöht, aber ein Powerplay war es auch nicht, da zu häufig durch die Mitte gespielt wurde und dort die Lichtenberger Abwehr sehr gut stand. Die Entlastung nach vorn wurde jedoch von Minute zu Minute weniger. Der Ausgleichstreffer fiel eine Viertelstunde vor Schluss eher glücklich, als der diesmal nicht so auffällige Kutrieb einen Freistoß in den Strafraum schlug, die Lichtenberger auf Abseits spielten (was aber keines war), so dass zunächst Halat frei stand und das Leder per Kopf vors Tor brachte, wo der ebenfalls ungedeckte Kukulies keine große Mühe hatte.

Nun mussten die Gäste zittern, denn der BFC wollte unbedingt den Sieg und hatte auch gute Chancen. Kutrieb nahm einen verunglückten Abschlag Naughtons 30 Meter vor dem Tor auf, lief bis zur Strafraumgrenze und traf mit seinem Schuß das Lattenkreuz (78.), dann bekam Dehnert das Leder bestens aufgelegt, doch er drosch es aus bester Position in die Wolken (82.). Und zu guter Letzt rettete Ogette nach einer verunglückten Faustabwehr seines Keepers in höchster Not kurz vor der Torlinie (88.). So sehr der BFC am Ende auch drückte, den einen Zähler hatte sich Lichtenberg aufgrund der couragierten ersten Hälfte und dem enormen kämpferischen Einsatz verdient. Zwischen diesem Auftritt und dem am Vorsonntag bei Türkiyem lagen Welten, mit dieser Einstellung ist der Kampf um den Klassenerhalt noch nicht verloren!

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Lenz; Rudwaleit, Halat; Dehnert, Kutrieb (90. Lehmann), Jacobsen (64. Wanski), Jakowitz; Kukulies, Suwary,  Kopanski (46. Rauschenbach)
SV Lichtenberg 47:
Naughton; Flindris; Antons, Zock, Ogette; Ulbricht, Karakaya, Schreckenbach (90. Seidler), Gronwald; dos Santos (61. Rodrigues), Savran (77. Paepke)

1:0 Suwary             ( 2.)
1:1 Savran             (38.)
1:2 dos Santos         (40.)
2:2 Kukulies           (75.)

Schiedsrichter:        Schulze (Malchin)
Zuschauer:             699

Sven Gusko, Fußballwoche, 06.12.2004