11. Spieltag 2004/05: BFC Dynamo - FC Anker Wismar 6:1

Am Ende alles gelungen
Sechs zu Eins. Siege in dieser Höhe lassen meist auf eine einseitige Angelegenheit schließen, in der die überlegene Elf den chancenlosen Kontrahenten nach allen Regeln der (Fußball-)Kunst vorgeführt hat. Solche Kantersiege sprechen oft Bände, können mitunter aber auch verheimlichen, dass die Begegnung lange Zeit ausgeglichen war und mit offenem Visier geführt wurde - wie im Fallbeispiel BFC Dynamo contra Anker Wismar. Eine gute Stunde lang war alles möglich. Ein Sieg Dynamos, ein Remis oder ein Auswärtserfolg von Wismar. Beide Teams suchten von Beginn an den Weg nach vorne. Die besseren Möglichkeiten hatte zunächst der BFC. Kutriebs Heber (7.) und ein Kopfball Rudwaleits (8.) fanden allerdings nicht ins Ziel. Unter gütiger Mithilfe von Klann, der einen kapitalen Querpass vor dem eigenen Strafraum spielte, erzielte Regisseur Kutrieb schließlich die nicht unverdiente Führung für die Gastgeber.

Nach feinem Flankenlauf von Jacobsen legte Kopanski zehn Minuten später den zweiten Treffer nach, und Dynamo schien bereits auf der sicheren Seite zu sein. Doch Wismar bewies Moral, kämpfte aufopferungsvoll und antwortete mit dem Anschlusstreffer. "Da hätte das Spiel kippen können", blickte BFC-Coach Christian Backs auf das Schlussdrittel der ersten Hälfte zurück. Köhn (40.), der im Mittelfeld immer wieder antrieb, und Taflo (41.) hätten der Partie eine neue Richtung geben können, verfehlten aber knapp den Kasten. Dynamo schien beeindruckt und verlor vorübergehend den Faden. Kurz nach dem Wechsel fanden die Hohenschönhausener ihn wieder und waren dem Tor näher als die Gäste. (Kutrieb lief zweimal (50., 53.) allein auf Keeper Köhlmann zu und blieb zweimal erfolglos.

Besser machte es der eingewechselte Wanski, der nach einer guten Stunde zum 3:1 einnetzte. "Das hat uns das Genick gebrochen", analysierte Anker-Trainer Axel Rietentiet. Die ersatzgeschwächten Gäste gaben sich und die Hoffnung auf einen Punktgewinn auf. "Wir haben un dann kampflos ergeben", meinte ein enttäuschter Rietentiet. Dynamo nutzte die nachlassende Art der Gäste schamlos aus und spielte sich förmlich in einen Rausch. "Es gibt eben Phasen, da gelingt dem Gegner nichts mehr und einem selber alles", so Backs. Die Schlussphase gab ihm Recht. Sein Ensemble servierte teilweise Fußball aus der Feinkostabteilung - wie beim 5:1, als eine gewiefte Freistoßkombination über Lenz, Suwary und Kutrieb (und Rauschenbach-Abschluss) nicht nur die Zuschauer verzückte.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Lenz; Rudwaleit, Rauschenbach; Jacobsen (82. Leps), Jakowitz, Lehmann (60. Wanski), Kutrieb, Terzic; Kopanski (72. Dehnert), Suwary
FC Anker Wismar:
Köhlmann; Peter; Diallo, Klann (57. Schulz); Hildebrandt (73. Sperling); Aldinger, Taflo, Köhn, Glaubitz; Rosinski (67. Gieseler), Haese

1:0 Kutrieb            (15.)
2:0 Kopanski           (25.)
2:1 Hildebrandt        (32.)
3:1 Wanski             (67.)
4:1 Jacobsen           (78.)
5:1 Rauschenbach       (87.)
6:1 Dehnert            (88.)

Schiedsrichter:        Tochtenhagen (Zehdenick)
Zuschauer:             527

Lajos Metzel, Fußballwoche, 01.11.2004