01. Spieltag 2004/05: BFC Dynamo - MSV 1919 Neuruppin 0:0

Dynamo erst spät dynamisch
So mancher beim BFC Dynamo wusste nach dem Oberliga-Auftakt nicht so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Einerseits war das Remis gegen einen hoch eingeschätzten Kontrahenten für einen Aufsteiger gar nicht so schlecht - andererseits hätte am Ende sogar ein Sieg herausspringen können, vielleicht sogar müssen. Nur mit reichlich Glück und einem vorzüglichen Torwart Schirrmeister überstand der MSV Dynamos dynamische Schlussphase, die BFC-Trainer Backs zu der Erkenntnis verhalf,: "Uns braucht vor der Oberliga nicht bange zu sein." So sieht es aus. Weil von einem Spiel meist das Ende leichter haften bleibt als der Anfang, zog auch die stattliche Kulisse einigermaßen befriedigt von dannen. Den Menschen stand noch plastisch vor Augen, wie Kopanskis tückischer Flatterball (88.) und Lenz´ Freistoß (89.) von Schirrmeister abgewehrt worden waren und wie Kukulies die Kugel über den Balken gejagt hatte (90.).

Zuvor schon hatte Simic einen versuch Suwarys von der Torlinie schlagen müssen (56.) und waren zwei Schüsse der beiden besten BFCer Suwary (62.) und Wanski (75.) zwar knapp vorbeigeflogen, aber von den kollegen richtungsweisend aufgefasst worden: als Wecksignal nämlich. Denn so zielstrebig und resolut präsentierte sich Dynamo anfangs beileibe nicht. "Wir wirkten respektvoll, fast schon ängstlich", bemängelte Backs. Der Aufbau verlief holprig, Feinabstimmung und Witz fehlten. Kutrieb zeigte nur ansatzweise, dass er die Gabe besitzt, mit einer Einzelaktion ein Spiel auch mal allein entscheiden zu können. Auf links stand mit Jacobsen ein Rechtsfuß - eine Dauerlösung? Ein einziger Pass von Suwary kam durch: Kukulies scheiterte jedoch an den hochgerissenen Fäusten des aufmerksamen Schirrmeister (39.). MSV-Coach Schreier kam hinterher zu dem Schluss: "Vor der Halbzeit waren wir klar überlegen."

Drei Chancen hatte er zu diesem Zeitpunkt ausgemacht, die aber allesamt nicht sehr zwingend waren, beispielsweise ein knapp verzogener Freistoß von Simic. Den meisten Betrieb machten in dieser Phase Prymula und Zschiesche, die von einigen klugen Pässen des umsichtigen Novacic profitierten und ein paar Mal Schnelligkeitsnachteile in der BFC-Abwehr aufdeckten. Aber die Neuruppiner hielten ihr couragiertes Vorwärtsspiel nicht durch, und Schreier gestand: "In der zweiten Halbzeit ist es uns nicht gelungen, nach vorn Druck zu erzeugen." Auch nicht, als Rogoli als Spitze eingewechselt wurde und Prymula auf die rechte Seite ging. Unter Druck ging´s dann auch noch hinten drunter und drüber - und der MSV musste erkennen, dass der Weg zur Spitze ziemlich lang und steil verläuft.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Lenz; Rudwaleit, Halat; Rauschenbach, Wanski (77. Jakowitz), Kutrieb, Palmer, Jacobsen (83. Beer); Suwary (71. Kopanski), Kukulies
MSV 1919 Neuruppin:
Schirrmeister; Neubert; Neumann, Durishti; Simic (62. Rogoli), Novacic (82. Seering), Seeger, Zschiesche, Mutschler; Ben-Hatira, Prymula

Schiedsrichter:        Herzberg (Rostock)
Zuschauer:             1.173

Raimund Wilheim, Fußballwoche, 09.08.2004