17. Spieltag 2002/03: BFC Dynamo - SV Nord Wedding 1:1

Die Zeit der Geschenke
Man kann es Dummheit nennen, oder Naivität, oder Überheblichkeit, oder Unerfahrenheit, oder einfach nur Pech. Aber Dynamo bleibt sich bis zum Ende der Hinrunde treu, Punkte zu verpassen, die eigentlich ihnen gehören müssten. Glanzlos, aber souverän und sicher schienen sie eine 1:0-Führung bei den Minusgraden bereits in ihrer Tiefkühltruhe Sportforum eingefroren zu haben. Mba hatte nach Vorlage von Suwary mit einem Lupfer getroffen (sein viertes Tor in den letzten vier Partien). Dem Mittelfeld mit Wanski, stark wie immer, und Lehmann gehörte die Überlegenheit. Und selbst die Gäste schienen nach ihrem lauf der letzten Wochen mit drei Siegen in Folge etwas satt und zufrieden, wo sie jetzt im Mittelfeld der Tabelle stehen.

Die Weddinger machten den Eindruck, sich an der Niederlage nicht zu stören. Bis die Zeit der Geschenke kam. Die bisherige Saison lehrt: Wer Nord Wedding unterschätzt, zahlt dafür. Jahns Spieler überraschen stets, wenn keiner damit rechnet. Wie sie das bei ihrem (scheinbar) geringen Potenzial auch immer wieder schaffen, aber Yesilyurt, Tasmania, Rudow, Croatia oder TeBe können ein Lied davon singen. Nun auch Dynamo. Thomaschewski schnippste eine harmlose Flanke aus den Händen, Niederau traf zum 1:1. Dann flog Suwary wegen eines übermotivierten vierten Fouls vom Platz und nichts war mehr, wie es vorher war. Dynamo reagierte hektisch, hilflos und verdutzt. Und Jahn rieb sich die Hände: Wieder den Vorurteilen eins ausgewischt.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Bensch; Rudwaleit, Burckhardt; Janke (74. Musinowski), Wanski, Lehmann, Mba, Dehnert; Suwary (73. Platzverweis), Belkhir
SV Nord Wedding:
Riedel; Sulcani (46. Macken); Hasanovic, Stempel; Kaya (79. Kumru), Niederau, Uhl, Molkenthin, Mäder (82. Platzverweis); Bacic, Muschert

1:0 Mba                (30.)
1:1 Niederau           (71.)

Schiedsrichter:        Bokop (Berlin)
Zuschauer:             356

Maxim Stöckigt, Fußballwoche, 09.12.2002