06. Spieltag 2001/02: BFC Dynamo - FSV Optik Rathenow 0:0

Nur Lenz versprühte Elan
BFC-Sportdirektor Hans Reker bat nach dem Schlußpfiff alle Schaulustigen um "Entschuldigung" für die lahme Vorstellung seiner Mannschaft. Für Dynamo-Coach Jürgen Bogs war es gar "das schwächste Spiel seit langer Zeit". Dabei fing es für die Hohenschönhausener, bei denen etwas überraschend Rumänien-Rückkehrer Oprea in der Startelf stand, gar nicht so schlecht an. Der Gastgeber hatte von Beginn an die größeren Spielanteile und verlagerte das Geschehen in die gegnerische Hälfte. Ihr engagiertes Auftreten wäre beinahe mit dem Führungstreffer belohnt worden, als Lindemann das Leder nach einer scharfen Soyat-Eingabe fast ins eigene Gehäuse geboxt hätte (6.).

Allerdings ebbte dieser Anfangsschwung nach und nach ab. In der an Höhepunkten armen Partie hatte Optik immer wieder Zeit, sich in der Defensive zu formieren und zu stabilisieren. Die Gäste zogen sich bei Ballbesitz weit zurück und versuchten mit schnellen Pässen - meist initiiert von Block und Schrancz auf Kruse und Tessa - für Gefahrenmomente zu sorgen, was jedoch selten gelang. Die Ausnahme bildete Blocks Solo (38.), das Thomaschewski mit einem tollen Reflex stoppte. Dynamo probierte das Spiel forciert über die Außenbahnen (Jesse, Vilk) vorzutragen, landete dabei aber oft in einer Sackgasse, weil den Aktionen Tempo und Inspiration fehlte. Lediglich Abwehrchef Lenz versprühte Elan, doch seine Zuspiele fanden selten fähige Abnehmer.

Rathenow spielte gelegentlich gefällig mit. Die Zuteilung in Abwehr und Mittelfeld stimmte. Was fehlte, waren druckvolle Aktionen in Strafraumnähe. Jürgen Bogs reagierte zur Pause und schickte Niespodziany ins Rennen, um auf der rechten Flanke mehr Druck zu entfachen. Das Ergebnis blieb äußerst gering: Eine einzige Chance in Halbzeit zwei, ein Schmidhuber-Kopfball (46.) spricht wohl Bände. Rathenow raffte sich im zweiten Abschnitt zu mehr Offensiv-Bemühungen auf. Die Partie gewann nun endlich an Dynamik und wurde streckenweise lebhaft, ohne in spielerischer Hinsicht Verwöhn-Aroma zu verbreiten.

Dynamos Angriffe blieben meist im Ansatz stecken. Einerseits, weil Regisseur Rowicki den finalen Pass nicht punktgenau auf den Mann brachte. Andererseits, weil von den Außenpositionen weiterhin wenig Impulse kamen. Auf der Gegenseite kamen die Rathenower per Konterspiel (Block) zu einigen wenigen Möglichkeiten - doch auch sie führten letztlich nicht zu Toren. Aus Sicht von Optik-Coach Ingo Kahlisch war für sein Ensemble im Duell mit dem Meisterschaftsfavoriten "mehr drin gewesen," doch Hand aufs Fußball-Herz: Dieses Spiel hatte wahrlich keinen Sieger verdient.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Lenz; Schröder (60. Rehmann), Höche; Jesse (46. Niespodziany), Schmidhuber, Rowicki, Vilk (80. Leps); Richter, Soyat, Oprea
FSV Optik Rathenow:
Fritz; Lehmann; Panczel, Lindemann, Kornheim; Kienle, Block, Schrancz (85. Belajew), Spago; Kruse (85. Boltze), Tessa

Schiedsrichter:        Melms (Osterburg)
Zuschauer:             439

Lajos Metzel, Fußballwoche, 10.09.2001