| Schwung durch Sionko Nach vier Heimsiegen musste der BFC nun im Sportforum die erste Niederlage kassieren. Sie kam durch die bisher wohl schwächste Saisonleistung folgerichtig zustande. "In der zweiten Halbzeit ist uns das Spiel aus den Bahnen geraten. Und nach dem Gegentor, das uns weiter verunsicherte, haben wir nur noch ein Stück von dem gespielt, was wir eigentlich können", musste BFC-Trainer Klaus Goldbach einräumen. Das Unheil hatte sich für die Berliner freilich schon im ersten Abschnitt angedeutet, als sie zwar optisch überlegen, aber selten zwingend in ihren Aktionen waren. Die Hausherren waren meist (im Mittelfeld) am Ball, zu unmittelbarer Torgefahr führte das nur selten. Lediglich bei Boers verunglückter Flanke (26.) und einem Schuss von Reckmann (45.) musste sich Aues Keeper Beuckert strecken.
Da waren die Konterchancen der Gäste durch Sionko, der am glänzend reagierenden Thomaschewski scheiterte (17.), und vor allem Nowacki, der nach einem Riesensolo allein vor dem Tor weit vorbeischoss (36.), klarer. Nach dem Wechsel hatten die Gäste dann endgültig kapiert, dass der BFC an diesem Tage weit von seiner Normalform entfernt und zu packen war. Nachdem Kirsten, von dem bis dahin gar nichts zu sehen war, seine erste Chance noch vergab (53.), nutzte er die zweite im Stile eines echten Torjägers. Dabei zog er sich allerdings eine Zerrung zu und musste anschließend raus. Wesentlich böser hatte es kurz zuvor auf der anderen Seite Boer erwischt, der mit (erneut) lädierter Schulter sogar ins Krankenhaus musste. Spätestens da war es mit der Herrlichkeit beim Gastgeber endgültig vorbei. Sieht man mal von der Gelegenheit für Maric (63.) ab, wollte im Spiel nach vorn nahezu gar nichts mehr gelingen.
Aue hingegen bekam mit der Führung im Rücken immer mehr Oberwasser. Vor allem der überragende Sionko wurde nun im Mittelfeld zum unermüdlichen Antreiber, der immer wieder gefährliche Konter einleitete. Und neben dem weite Wege gehenden und die Deckung mit langen Sprints mehrfach aufreißenden Nowacki entwickelte sich der eingewechselte Isa mit technischer Finesse und Ballsicherheit zum idealen Pendant im Angriff. Nur weil die Auer gegen eine sich öffnende Berliner Abwehr, in der bei wachsenden Räumen nun Schnelligkeitsdefizite offenkundig wurden, ihre Chancen (Binke/74., Nowacki/82.) nicht nutzten, blieb der BFC bis zuletzt im Spiel. Doch selbst sein Endspurt versandete, weil aus dem Mittelfeld einfach der konstruktive Zug nach vorn fehlte. Folglich bedurfte es schon eines kapitalen Schnitzers des Gegners, um nochmal zur Ausgleichschance zu kommen (86.). Als Beuckert einen Eckball fallen ließ, konnte der überraschte Reckmann das Geschenk jedoch nicht nutzen.
BFC Dynamo: Thomaschewski; Lenz; Kallnik (82. Jarling), Maek; Gatti, Reckmann, Brestrich, Struck (54. Maric); Boer (62. Petzold), Riediger FC Erzgebirge Aue: Beuckert; Tautenhahn; Barth, Grund; Heidler, Sionko, Tomoski (60. Isa), Binke, Pagels; Kirsten (67. Seinig), Nowacki (86. Zweigler)
0:1 Kirsten (66.)
Schiedsrichter: Weber (Eisenach) Zuschauer: 1.206
Sascha Stolz, Fußballwoche, 04.10.1999
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