| Odinis fataler Übereifer Es war ein äußerst glücklicher Sieg für die Platzherren, die nach furiosem Beginn mit dem schnellen Führungstor und einer überlegen gestalteten ersten Hälfte dann mit Beginn des zweiten Abschnitts den Faden verloren und den Sieg daher am Ende eigentlich nicht verdient hatten. Aber wie das so ist, wenn man in Abstiegsgefahr schwebt, dann verläßt einen auch das Quentchen Glück, das dem SSV aufgrund seiner couragierten Leistung in der zweiten Hälfte zugestanden hätte. Die Häusler-Truppe begann wie die Feuerwehr und hätte nach einem Freistoßknaller von Lenz (7.) schon in Führung gehen können, den Eckstein gerade noch zur Ecke fausten konnte. Diese brachte dann aber die schnelle Führung, die für den SSV nichts Gutes erahnen ließ. Denn die Gastgeber kombinierten trotz der widrigen Bodenverhältnisse sehr geschickt und erarbeiteten sich Chance auf Chance.
Allein Gatti besaß deren drei, die alle knapp übers Tor gingen oder von Eckstein vereitelt wurden (18., 31. und 35.). Auch Lenz mit einem abgefälschten Freistoß (10.), Brestrich (12.) und Gezen (33.) brachten den Ball nicht im Spandauer Tor unter. Dagegen agierten die ohne den grippekranken Kapitän Schiemann angetretenen Spandauer sehr verhalten und hatten in der ersten Hälfte eigentlich nur eine Chance, als Bartel einen gefährlichen Schuß von Prill zur Ecke lenkte (42.). Sie hatten aber in de Souza und mit Abstrichen auch Odini zwei Spitzen aufgeboten, die niemals resignierten und immer wieder für Unruhe im FCB-Strafraum sorgten und dieses vornehmlich im zweiten Abschnitt mehr als einmal unterstrichen. So scheiterte Odini allein vor Bartel (63.) und de Souzas herrlicher Kopfball flog über das Tor (70.).
Odini wurde dann noch zum großen Unglücksraben, als in der Schlußminute ein Schuß des eingewechselten Caljkusic den verdienten Ausgleich gebracht hätte. Odini aber berührte im Übereifer den Ball noch und stand dabei klar im Abseits, was Schieri Sax zur Annullierung des Treffers veranlassen mußte. Die grobe Schelte seiner Mannschaftskameraden hatte der kleine Angreifer aber wahrlich nicht verdient! FCB-Trainer Henry Häusler, der den rotgefährdeten Majchrzak bereits früh aus dem Spiel nahm, war nachher nur mit dem Ergebnis zufrieden und bemängelte vor allem die Leistung so erfahrener Spieler wie Lenz oder Brestrich. Sein Gegenüber Wolfgang Metzler sprach von einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die zumindest zu einem Remis hätte führen müssen. Insofern saß die Enttäuschung tief, zumal man die zweite Hälfte klar beherrscht hatte.
FC Berlin: Bartel; Lenz; Kallnik, Majchrzak (25. Dahlke); Höppner (65. Aberkane), Gatti, Krznaric, Brestrich, Maek; Maric, Gezen Spandauer SV 1894: Eckstein; Perkovic; Höche, Chaabo; Prill, Meinecke, Milinkovic (81. Caljkusic), Schwake, Wolter; de Souza, Odini
1:0 Maric ( 7.)
Schiedsrichter: Sax (Berlin) Zuschauer: 393
R. Thümmler, Fußballwoche, 15.02.1999
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