| Seruga vergab Elfmeter Am Ende blieb alles beim Alten. Der FCB zieht weiterhin ungeschlagen seine Kreise, während Croatia noch immer auf den ersten Punktgewinn wartet. Auch an der Berechtigung des Sieges gab es eigentlich nichts zu deuteln, wenngleich der FCB sich lange Zeit sehr schwer tat. Einen kleinen Eklat gab es dann noch auf der Pressekonferenz, als sich der sonst so nüchtern-sachliche Kroaten-Trainer Husnija Fazlic zu einem verbalen Ausrutscher hinreißen ließ. "Der Schiedsrichter war der zwölfte Mann beim FCB", sprach der Coach und verließ ohne weitere Äußerung den Raum. Croatias sichtlich pikierter Geschäftsführer Toni Petrina entschuldigte sich hernach und sprach von einem angeblichen Foul vor dem letzten Treffer. Dies kann aus neutraler Sicht nicht bestätigt werden, was aber auch nichts heißen muß. Festzuhalten bleibt jedoch, daß das Nervenkostüm beim Aufsteiger langsam dünner zu werden scheint.
Die Kroaten hatten sich am Freitag noch kurzfristig mit Kojundzija von Herthas Amateuren verstärkt. Der junge Angreifer debütierte sofort, ihm fehlte jedoch noch sichtlich die Bindung zum Team. Das Spiel wurde ohnehin über weite Strecken vom FCB beherrscht, wobei sich in der Anfangsphase der ungemein bissige Gatti hervortat. Wie das neu formierte Mittelfeld überhaupt als Erklärungsansatz für das bisher unerwartet gute Abschneiden der Hohenschönhausener herhalten muß. Der überragende Krznaric ist ein Spielmachertyp, wie ihn in der Regionalliga nur wenige Teams besitzen. In der Defensive wird er durch den laufstarken Gatti und Routinier Brestrich abgeschirmt und die Flügel sind mit Petzold und Ohly mit zwei echten Außenläufern besetzt. Nur in der Spitze hapert es noch ein wenig, weil zuviel Chancen für einen Torerfolg benötigt werden.
Serugas Elfmeter, der an die Latte prallte (26./zuvor soll Günes Brestrich gefoult haben) mag als Beleg hierfür gelten. Frischen Wind in der Spitze brachte dann der quirlige Marokkaner Aberkane, der auch prompt den Siegtreffer markierte. Den Kroaten hingegen fehlen derzeit genau jene Tugenden, die sie noch vergangenes Jahr in der Oberliga auszeichneten. Das Selbstbewußtsein geht nach fünf Niederlagen in Folge in den Keller, die Abwehr um den sonstigen Ruhepol Catic wackelt, der Spielaufbau stottert, weil Kolak und Günes noch nicht an vergangene Leistungen anknüpfen konnten. Und auch im Angriff scheint die Idealbesetzung noch nicht gefunden, wie die Tatsache belegt, daß der Führungstreffer auch die einzige Torchance Croatias blieb. überzeugen konnten einzig Keeper Thomaschewski und mit Abstrichen der zweikampfstarke Yildiz.
FC Berlin: Bartel; Lenz; Kallnik, Maek; Petzold, Gatti, Krznaric, Brestrich (90. Jonelat), Ohly; Gezen, Seruga (59. Aberkane) S. D. Croatia Berlin: Thomaschewski; Catic; Perkovic (85. Platzverweis), Sadriu; Günes, Vrcic (71. Kunica), Kolak, Pocrnic, Yildiz; Kojundzija (66. Bacic), Brzovic (77. Sapina)
0:1 Brzovic (28.) 1:1 Maek (63.) 2:1 Aberkane (80.)
Schiedsrichter: Binkowski (Berlin) Zuschauer: 622
Klaus Trapp, Fußballwoche, 24.08.1998
|