14. Spieltag 1996/97: FC Berlin - FSV Lok Altmark Stendal 0:0

Lesch und das Aluminium
Es soll ja torlose Partien geben, bei denen die Zuschauer trotz fehlender Einschläge im Kasten zufrieden den Platz verlassen, weil ihnen guter Fußball geboten wurde. Dem war diesmal leider nicht so. Eine besondere Zumutung war die letzte halbe Stunde, als das Leder zumeist nur noch planlos zwischen beiden Teams hin und her geschlagen wurde. Zwar wollte Altmark-Coach Klaus Urbanczyk letztlich "ein ordentliches Regionalligaspiel" gesehen haben, doch muß er damit wohl eher das für sein Team zufriedenstellende Resultat gemeint haben. Das Publikum jedenfalls vergab weniger nette Komplimente an beide Teams. Der FCB begann fahrig, regelmäßige Fehler im Aufbau ließen anfänglich keinen echten Spielfluß aufkommen. So bedurfte es schon einer Standardsituation, damit sich die Hohenschönhauser zum ersten Mal eindrucksvoll in Szene setzen konnten. Eine Freistoßflanke des agilen Flügelflitzers Dahlke köpfte der aufgerückte Libero Brestrich Richtung Tor, doch der famose Pietruska machte sich ganz lang und fischte den Ball noch aus dem Winkel - und der Nachschuß von Lesch landete an der Latte (22.).

Der talentierte Angreifer hatte kurz darauf noch einmal Pech, als er nach Ablage von Reckmann das Leder an den Pfosten setzte (27.). Aber es war nur ein kurzes Strohfeuer der Hausherren, denn mit zunehmender Spieldauer bekamen die Stendaler die Partie besser in den Griff. Wiedemann hatte nach einer reichlichen halben Stunde einen ersten Warnschuß abgegeben. Bei seinem Freistoß aus 20 Metern rutschte Bartel die Kugel durch die Finger, trudelte dann aber vorbei (34.). Ein wenig spritziger wurde es, als später der kleine Dribbler Shubitidze für den angeschlagenen Schulz in die Partie kam. Mit seiner engen Ballführung und flinkem Antritt brachte der Georgier die FCB-Abwehr in manche Verlegenheit, doch in Tornähe fehlte ihm dann die Abgeklärtheit. Ein passables Debüt gab beim Gastgeber der frühere "Hertha-Bubi" Gezen. In gewohnter Rolle hinter den Spitzen agierend, zeigte er sein gutes Spielverständnis, ohne freilich gleich wesentliche Impulse setzen zu können. "Wenn er körperlich wieder besser drauf ist, wird er ein gewinn für unsere Mannschaft", zeigte sich FCB-Trainer Werner "Pico" Voigt mit seinem Einstand zufrieden.

FC Berlin:
Bartel; Brestrich; R. Müller, Reckmann; Kallnik (82. Lau), Höppner (72. Seruga), Jonelat, Gezen, Dahlke; Pronischew, Lesch
FSV Lok Altmark Stendal:
Pietruska; Grempler; Buchheim, Suchanek; Daniela, Schulz (56. Shubitidze), Topor, Hoffmann, Schmidt; Adigo, Wiedemann

Schiedsrichter:        Reck (Demmin)
Zuschauer:             273

Klaus Trapp, Fußballwoche, 11.11.1996