34. Spieltag 1994/95: FC Berlin - FC Hertha 03 Zehlendorf 0:3

Kovac als steter Antreiber
Ein klarer und laut Trainer Thomas Grunenberg versöhnlicher Zehlendorfer Saisonabschluß, nach dem es lange Zeit nicht ausgesehen hatte. Vor Spielbeginn verabschiedete das FCB-Präsidium mit Zöphel, Hennig (beide Energie Cottbus), Schröder (1. FC Union), Fensch (1. FC Köln) und Nikol (1. FC Nürnberg) fünf Akteure und ehrte zugleich Zöphel und Fensch für langjährige Mitgliedschaft mit der bronzenen Ehrennadel. Entsprechend motiviert begannen die Hohenschönhauser, von einem diesmal fast durchgängig aus dem Mittelfeld heraus agierenden Brestrich angetrieben, mit zunächst deutlichen Feldvorteilen. Allerdings gab es kaum zwingende Aktionen, da sich die stürmenden "Metermänner" Lau und Franke gegen ihre unmittelbaren Gegenspieler Sattler und Fistler kaum einmal durchzusetzen wußten, dazu aus den hinteren Regionen der Nachschub fehlte, auch weil Bingazi mit gutem Auge viele Lücken zu schließen verstand. Hertha gelang es zunehmend, mit gefälligem Aufbau (Kunert) das Spiel zu beruhigen.

Dennoch hatte man unmittelbar vor der Pause Glück, als Lau nach prima Reckmann-Durchspiel an Reif hängenblieb, Franke sofort aufs Tor köpfte, wo Sadriu auf der Linie klärte. Nach der Pause setzte sich die bessere Zehlendorfer Spielanlage endgültig durch, verstärkte sich gar durch die Einwechslung Aksakals, der einen wahren Sahnetag erwischte. Jetzt wurde auch Kaehlitz stärker, imponierte Kovac mit Dynamik und Zug zum Tor. Zumindest in der Regionalliga scheint der ehemals nur als Preßdecker aufgebotene Recke im Mittelfeld wertvoller. Sein Treffer - mag er nun von Oster zu verhindern gewesen sein oder nicht - ebnete endgültig den Weg, zumal der FCB kaum Willen erkennen ließ, an der Schlappe etwas ändern zu wollen. Dies erzürnte Coach Helmut Koch, der tief enttäuscht festhielt: "Die Mannschaft ist wie in der vergangenen Woche in Erfurt nach einem Rückstand förmlich auseinandergebrochen, bewies nicht die geringste Leidenschaft. Darüber wird mit jedem einzelnen Akteur zu reden sein, läßt sich nicht alles auf dies mangelnde Erfahrung schieben." So darf man's sehen.

FC Berlin:
Oster; Reckmann; Latsch, Pensen; Schröder, Zöphel, Brestrich, Petrowsky (68. Kallnik), Starp (46. Wacker); Franke, Lau
FC Hertha 03 Zehlendorf:
Reif; Bingazi; Fistler, Sattler; Schlösser, Kovac, Kunert (61. Aksakal), Kaba, Sadriu; Lehmann (80. Buth), Kaehlitz

0:1 Kovac              (67.)
0:2 Kaehlitz           (75.)
0:3 Aksakal            (82.)

Schiedsrichter:        Toschek (Groß-Ziethen)
Zuschauer:             301

Harri Ramin, Fußballwoche, 06.06.1995