31. Spieltag 1994/95: BTSV Reinickendorfer Füchse - FC Berlin 1:0

Kurt mit der "Hand Gottes"
Diego Maradona läßt freundlich grüßen! Seine berühmt-berüchtigte "Hand Gottes" feierte am Freiheitsweg fröhliche Urstände. Torschütze Mustafa Kurt ballte die linke Faust und setzte sie bei seinem "Kopfballtreffer" zusätzlich ein. Aber sowohl Schieri Augar als auch Linienrichter Lange (VfB Lichterfelde) standen so ungünstig, daß sie die Regelwidrigkeit nicht erkennen konnten. Die Proteste der FCB-Spieler nutzten wie immer nichts - es blieb bei der Tatsachenentscheidung. Trainer Helmut Koch verhielt sich vorbildlich fair "Damit, müssen wir leben, wenngleich die Niederlage für uns natürlich. sehr unglücklich zustande kam." Sein Kollege Wolfgang Sandhowe wollte sich dazu nicht äußern, lobte seine Mannschaft hingegen für ihre große Moral, stattete vor seinem Wechsel zum 1. FC Nürnberg schon mal vorab seinen Dank ab und hob hier besonders die Spieler türkischer Herkunft hervor. "Ich werde meinem Nachfolger eine intakte Mannschaft übergeben. Und überdies wollen wir in unserem letzten Heimspiel auch noch Jena schlagen!" Die Begegnung blieb lange Zeit offen.

Es wurde von beiden Mannschaften ohne jede Verkrampfung erfreulich offensiv und fair zu Werke gegangen, wobei die Gäste mit ihrer Verlegenheitsmannschaft aufgrund der bekannten Verletzungsprobleme keine spielerischen Defizite hatten. Im Gegenteil: Es machte schon Eindruck, wie sich die jungen Angreifer Franke und Lau ins Zeug legten, Starp, Hennig und auch Wacker kämpften und spielten. Überragender Mann aber war einmal mehr Jens-Uwe Zöphel, der das Mittelfeldduell gegen Arayici, "nach Punkten" gewann. Die Reinickendorfer hätten gewiß die etwas größeren Feldvorteile (Arayici, Kurt, Namdar), aber es kam wie auch auf der anderen Seite zu wenig effektive Torgefahr dabei heraus, denn die Schüsse lagen fast alle zu ungenau. Den Rest erledigten Oster (sehr sicher) und Görtz, wobei der Reinickendorfer Keeper mit dem nassen Ball so seine Schwierigkeiten hatte. Der Notizblock des Autors vermerkte insgesamt 20 gute Möglichkeiten, doch nur wenige schafften echte Gefahr: So Brestrichs Kopfball (52.), wie der Libero auch gegen Ende des Spiels immer häufiger vor dem gegnerischen Strafraum auftauchte. Auf der anderen Seite prüfte Grether ebenso mit einem Kopfstoß den Torwart (82.). Zu viele Fehlpässe verhinderten eine gute Note für die Partie.

BTSV Reinickendorfer Füchse:
Görtz; Backs; Schmidt, Vural; Can, Arayici, Möws (75. Frank), Kurt (78. Steiner), Namdar; Grether, Kretschmer
FC Berlin:
Oster; Brestrich; Fensch, Reckmann; Schröder, Zöphel, Hennig (66. Kallnik), Starp, Wacker; Franke, Lau

1:0 Kurt               (60.)

Schiedsrichter:        Augar (Berlin)
Zuschauer:             473

Heinrich F. Müller, Fußallwoche, 15.05.199