29. Spieltag 1994/95: Eisenhüttenstädter FC Stahl - FC Berlin 1:2

Heimserie wurde gestoppt
Nun hatte es "Hütte" erwischt. Nach 37 Punktspieltagen ohne Heimniederlage beendete der FCB mit einem glücklichen Erfolg diese große Serie. FCB-Coach Helmut Koch, der vor dem Anpfiff erklärte: "Wir sind mit dem letzten Aufgebot gekommen, wollen aber wie eigentlich in jedem Auswärtsspiel einen Punkt mitnehmen", war nach dem Schlußpfiff deshalb sichtlich zufrieden. Er lobte besonders das gute kämpferische Verhalten seiner Truppe und resümierte deshalb auch: "Ein verdienter Sieg." Dabei mußten sich die Berliner zunächst einmal gegen einen Eisenhüttenstädter Angriffsdruck wehren, in dem Brestrich und seine Nebenleute aber nicht den Kopf verloren und auch noch Zeit fanden, gefährliche Konter zu starten. Schon da zeigte sich EFC-Nachwuchskeeper Robert Reschke, der mit seinem ersten Punktspieleinsatz einen guten Einstand gab, von der besten Seite. Trainer Harry Rath hatte sich für ihn entschieden, weil Stammtorhüter Wehner zur festgelegten Frist keine endgültige Entscheidung im Wechselpoker getroffen hatte. Die von den Berlinern vor der Pause bevorzugte Defensivhaltung sorgte für das optische Übergewicht der Oderstädter.

Doch aus ihren wenigen Chancen vermochten die Gastgeber kein Kapital zu schlagen. Da war M. Rath bei Fensch gut aufgehoben und traf nicht, genauso wie F. Bartz, Laschzok oder Wagner. Bevor dieser dann doch kurz vor dem Pausentee den verdienten Führungstreffer erzielte, hatte sich aber die EFC-Abwehr, allen voran Weber, mit einigen Unsicherheiten in Szene gesetzt, vor allem, wenn Dauerrenner Franke antrat oder Kallnik losmarschierte. Er war für Müller gekommen, der nach einer halben Stunde verletzt (Verdacht auf Meniskusschaden) ausscheiden mußte. Für die Spielentscheidung sorgte schließlich der "Unparteiische" Eßbach mit seinem Linienrichter Schößling. Hatte sich der Schieri bei drei Strafstoßmöglichkeiten für "Hütte" für keine entscheiden können, erkannte er ein Kopfballtor von Schwöbel (81.)wegen Abseits nicht an, obwohl vier Berliner auf der Torlinie standen. Frust bei EFC-Coach Harry Rath: "Das Schieri-Trio war leider sehr schwach. Unser laxes Abwehrverhalten wurde bestraft. Und das von einer Berliner Mannschaft, die ich so defensiv nicht erwartet hatte."

Eisenhüttenstädter FC Stahl:
Reschke; Weber; Schwöbel, J. Bartz; Laschzok, Klenge, M. Schulz, Wiemer, F. Bartz; Wagner (67. K. Schulz), Rath
FC Berlin:
Oster; Brestrich; Müller (30. Kallnik, 67. Lau), Reckmann; Schröder, Zöphel, Fensch, Zavarko, Starp; Oesker, Franke

1:0 Wagner             (41.)
1:1 Brestrich          (52.)
1:2 Reckmann           (75.)

Schiedsrichter:        Eßbach (Leipzig)
Zuschauer:             480

Horst Hronik, Fußballwoche, 02.05.1995