27. Spieltag 1994/95: FSV Optik Rathenow - FC Berlin 3:1

Geschenk für Streisel
In der Hinrunde verteidigte Optik-Trainer Ingo Kahlisch (betreute seine Elf zum 200. Mal in einem Punkt- oder Pokalspiel) die Rathenower oft genug mit dem Hinweis auf die fehlende Vorbereitung. Jetzt wirkt sich das Januar-Trainingslager (mit dem "Geist von Mallorca") aus. Die Rückrunde mit 11:9 Punkten beweist das nachdrücklich. Zwar gingen die Rathenower frühzeitig in Führung, doch spielerisch besser waren vor der Pause die jungen Berliner. Frühes Stören verschaffte ihnen eine optische Überlegenheit: Brestrich und Steffen sorgten für Unruhe in der Optik-Abwehr. Ein Glück, daß Rotter, Voß und Streisel die Übersicht behielten. Wie so oft kamen die Gastgeber völlig verwandelt aus der Kabine. Jetzt machten sie aus allen reihen Druck. Und wieder einmal fand die Mannschaft vom Kampf zum Spiel. Der FCB zeigte sich beeindruckt, verlor seine Linie, reagierte nur noch. "Das war der Anfang vom Ende bis hin zur Niederlage", gestand FCB-Trainer Helmut Koch später ein. Erste Achtungszeichen setzte Schult mit zwei Knallern, die knapp das Tor verfehlten.

Regisseur Block riß das Spiel mehr und mehr an sich. Ein Kopfball von ihm landete an der Latte (58.). Als Rotter schließlich die letzte Chance der Gäste von Oesker vereitelte (60.), erhöhten die Rathenower den Druck, und mit den eingewechselten Gojek und Vitjuk kam noch mehr Elan ins Spiel. Aus 16 Metern traf Hintz ebenfalls die Latte (80.). Danach sorgte einmal mehr der quirlige Schulz für die Vorentscheidung zum 2:1. Als Block auf 3:1 erhöhte, waren alle Messen für die glücklichen Hausherren gesungen. In der Schlußminute blieb FCB-Libero Brestrich eine Resultatskosmetik versagt, denn mit einem Freistoßheber traf er nur die Latte. Die Optiker bereiteten nicht nur ihrem treuen Anhang ein schönes Ostergeschenk, das schon wie der Klassenerhalt bejubelt wurde, sondern auch Mittelfeldspieler Ehlert, der am Gründonnerstag seine Anke geheiratet hatte. Die Rathenower können nun dem schweren Restprogramm gelassen entgegensehen. Eine Mittelfeldplazierung mit dem einen oder anderen Punkt aber bleibt ihr Ziel.

FSV Optik Rathenow:
Rotter; Voß; Baetz, Streisel; Ehlert, Dreßler (70. Gojek), Block, Ristow (78. Vitjuk), Kestner; Schulz, Hintz
FC Berlin:
Oster; Brestrich; Müller, Reckmann; Schröder, Zöphel, Oesker, Kallnik, Starp; Steffen, Franke (83. Ohly)

1:0 Hintz              ( 9.)
1:1 Schröder           (26.)
2:1 Schulz             (82.)
3:1 Block              (85.)

Schiedsrichter:        Bley (Sehma)
Zuschauer:             868

Wilfried Löbel, Fußballwoche, 18.04.1995