20. Spieltag 1994/95: BSV Stahl Brandenburg - FC Berlin 1:0

Lau vergab die größte Chance
Der fünfte Heimsieg der Brandenburger gibt berechtigte Hoffnung, den Klassenerhalt doch noch aus eigener Kraft zu schaffen. Der frühe Führungstreffer motivierte die Mannschaft zu einer starken kämpferischen Leistung. Aufopferungsvoll brachte sie den knappen Vorsprung über die Zeit. Auch begünstigt durch den Verletzungsausfall von Libero Brestrich, der nach einem üblen Foul von Pintul mit Verdacht auf Kapselriß im Sprunggelenk ins Krankenhaus transportiert werden mußte. Dieser Ausfall lähmte die Berliner. Bis zum Pausenpfiff gelang ihnen sehr wenig. Steffen bemühte sich zwar, aus jeder sich bietenden Gelegenheit zum Torschuß zu kommen, sah sich in Adler allerdings einem glänzend postierten BSV-Schlußmann gegenüber.

Auch Franke, gewillt, durch unermüdlichen Einsatz Schwung in das FCB-Sturmleben zu bringen, hatte mit Conrad einen unerbittlichen Manndecker vor sich, der sich kaum eine Blöße gab. Die Zitterpartie für die Gastgeber hätte Gluhacevic verhindern können, als er allein auf Oster zulief, die Kugel aber nicht im Tor unterbrachte (60.). Minuten vor dem Abpfiff hämmerte er aus spitzem Winkel aufs kurze Eck, aber Oster lenkte zur Ecke. Von Demuths Pfostenschuß ganz zu schweigen. Knapp hinter der Mittellinie hatte er seinen Alleingang gestartet. Durch das Auslassen dieser Konterchancen lebte Brandenburg immer in der Furcht, daß die Berliner doch noch zum Ausgleich kommen würden. Denn ihr Schlußspurt kam. Kapitän Zöphel, ein Vorbild an Einsatz, trieb seine Nebenleute an.

Er selbst prüfte Adler mit einem Hinterhaltsschuß, den der BSV-Keeper mit einem Hechtsprung zur Ecke lenkte. Adler, bei einer Faustabwehr leicht am Knie verletzt und gerade wieder fit, lag auch bei einem Zöphel-Aufsetzer abermals im bedrohten Eck und verhinderte den Ausgleich (80.). Der Druck durch den FCB nahm zu. Der Abwehrblock der Brandenburger - Ringk-Pietsch-Conrad - mußte Schwerstarbeit verrichten, um Steffen und Franke am Einschuß zu hindern. Als dann Lau für den schwachen Hennig kam, machte sich sofort Entsetzen auf der Zuschauertribüne breit. Bei seinem ersten Ballkontakt brachte Lau das Leder aus sage und schreibe drei Metern nicht über die Linie (78.). Beklagen müssen sich die Berliner nicht. Chancen, um zu punkten, waren da. So langsam müssen sie jedoch aufpassen, nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten.

BSV Stahl Brandenburg:
Adler; Ringk; Petsch, Conrad; Jesse, Demuth, Pintul, Bitterling, Lange (73. Lindemann); Kossowski, Gluhacevic
FC Berlin:
Oster; Brestrich (22. Kallnik); Schröder, Reckmann; Müller, Zöphel, Oesker, Hennig (76. Lau), Nikol; Steffen, Franke

1:0 Pintul             ( 3.)

Schiedsrichter:        Pöckelmann (Leipzig)
Zuschauer:             580

Steffen Köhler, Fußballwoche, 20.02.1995