14. Spieltag 1994/95: FC Berlin - Reinickendorfer Füchse Berlin 0:4

Kurt trifft gleich zweimal
Längst war die 2:5-Pokalpleite aus den Köpfen der Reinickendorfer heraus. Gedanken darüber waren in der Kabine geblieben. Der verdiente Lohn: deutlicher Sieg, der sogar in der Höhe in Ordnung ging. Über die gesamte Spielzeit stellten sich die Füchse als die weit bessere und spielfreudigere Mannschaft vor. Stets waren die Gäste spritziger, jeweils den entscheidenden Tick eher am Ball als die Hausherren. Aus der sicheren Deckung heraus (Gegen den nimmermüden Arayici stand selbst der ebensoflinke und bewegliche Franke trotz seines Fleißes auf verlorenem Posten) zogen die Füchse sichere Ballstafetten auf. Podvorica kurbelte unaufhörlich die Aktionen an. Kuhlow bewies wieder einmal seinen Torinstinkt.

Kretschmer trat sowohl als Vorbereiter als auch als Vollender in Aktion. Und endlich bewies auch Kurt, daß er das Toreschießen nicht verlernt hat. "Wir hatten ja auch etwas gutzumachen", brachte es Trainer Wolfgang Sandhowe wie immer präzise auf den Punkt. Sein Lob für die gesamte Mannschaft gipfelte in dem Satz: "Wir sind auf dem richtigen Weg." Angesichts der jüngsten Siegesserie und von 10:2 Punkten "am Stück" eine mehr als zutreffende Feststellung. Für die Hohenschönhausener hingegen stehen harte Zeiten an. Allein die gravierenden Fehler in der Abwehr (Oster vor dem 0:1, Brestrich vor dem 0:2) mußten Schlimmes befürchten lassen. Weil dadurch das Fundament wackelte, kam nie Ruhe in das FCB-Spiel.

Eine hundertprozentige Torchance blieb trotz des Wiedereinsatzes von Steffen (Schmidt war ihm ein unerbittlicher Widerpart) Fehlanzeige. Görtz mußte lediglich bei Schüssen aus der Distanz auf der Hut sein. “Wir waren von Anfang an die inaktivere Mannschaft", stellte Trainer Helmut Koch enttäuscht fest. Seine Elf praktizierte stellenweise eine totale Defensive, wartete lediglich auf die Aktionen des Gegners, um darauf auch noch schlecht zu reagieren. Die Art und Weise, wie sich des FCB in sein Schicksal ergab, überraschte. Lediglich Fensch lieferte sich mit Kuhlow packende Duelle, aus denen der Manndecker zumeist als Sieger hervorging. Einmal zerrte er den Füchse-Torjäger allerdings auch elfmeterreif (71.) zu Boden.

FC Berlin:
Oster; Brestrich; Fensch, Reckmann; Schröder, Zöphel, Starp, Nikol, Müller; Franke (78. Wacker), Steffen
Reinickendorfer Füchse Berlin:
Görtz; Abdessemed; Arayici, M. Schmidt; Podvorica, Namdar, Kurt, Steiner, Frank; Kretschmer (78. Arndt), Kuhlow (74. Grether)

0:1 Kuhlow             (15.)
0:2 Kretschmer         (47.)
0:3 Kurt               (60.)
0:4 Kurt               (90.)

Schiedsrichter:        Reck (Demmin)
Zuschauer:             325

Robert Klein, Fußballwoche, 14.11.1994