Spielbericht 16. Spieltag 1993/94: FC Berlin - BTSV Reinickendorfer Füchse 3:1

Pronitschew-Konter entschied
Fair erkannte Reinickendorfs Trainer Sandhowe nach Spielschluß den Erfolg des FC Berlin an, machte seiner Mannschaft keine Vorwürfe, im vierten Spiel innerhalb von neun tagen einem deutlich spürbaren Kräfteverfall Rechnung getragen zu haben. Auf das fehlen der verletzten bzw. gesperrten Zavarko und Arayici verwies er nicht, wobei die unbändige Kampfkraft des kleinen türkischen Kraftpaketes in der vom FC Berlin eindeutig beherrschten ersten Halbzeit sichtbar vermißt wurde. Mit dem böigen Wind im Rücken praktizierten die Hohenschönhausener ihr aggressives Pressing, schufen mit hohem Laufaufwand (Jesse, Henschel, Franke) stete Überzahlsituationen und besaßen in Brestrich einen aus der Etappe glänzend dirigierenden Akteur, der sich bei Bedarf immer wieder in die Angriffsbemühungen einschaltete. Neben den beiden vom stark beginnenden Müller glänzend vorbereiteten Treffern schufen Distanzschüsse von Lenz (3./36.) und Brestrich (38./45.) Gefahrenmomente, die den Füchsen in dieser Phase gänzlich abgingen, weil Backs, in der Defensive gebunden, dem marode beginnenden Mittelfeld, in dem Neuendorf beim bissigen Zöphel bestehen konnte, keine Unterstützung zukommen lassen konnte. Dies änderte sich nach der Pause.

Mit Windunterstützung trieb der ehemalige Dynamo-Crack ständig an, und nach Halats schnellem Anschluß erzwangen die Reinickendorfer eine nun deutliche Feldüberlegenheit. Allerdings blieben Torgelegenheiten Mangelware, weil von den Außen, sieht man von Grethers seltenen Ausbrüchen einmal ab, viel zu wenig kam, damit dem eingewechselten Bolzek und dem bei Lenz in bester Obhut befindlichen Kuhlow (hatte am Vormittag seinen vertrag verlängert) das Futter zur Darstellung ihrer zweifellos vorhanden Gefährlichkeit fehlte. Nur einmal blieb dem FC-Anhang der Atem stehen, als der nun mit all seiner Nicklichkeit wirkende, aber auch wirbelnde Neuendorf krachend das Gebälk traf (85.). Zu dieser Zeit hatten sich die Roten jedoch längst vom größten Druck befreit, stießen immer wieder in die entblößte Füchse-Hälfte. Aber erst der letzte Konter brachte durch den allgegenwärtigen Pronitschew die Erlösung, für die "Gorbi" (66.)eigentlich sorgen mußte, als er einen Kämpfe durch die Hände rutschenden Zöphel-Eckball aus vier Metern weit über das leere Tor setzte.

FC Berlin:
Dittrich; Brestrich; Lenz; Reckmann; Jesse, Oesker (89. Fensch), Henschel, Zöphel, Müller; Pronitschew [G], Franke
BTSV Reinickendorfer Füchse:
Kämpfe [G]; Backs; Halat, Vural; Podvorica [G] (51. Bolzek), Steiner, Neuendorf, Schmidt, Arndt; Grether (76. Tokan), Kuhlow

1:0 Pronitschew      (19.)
2:0 Lenz             (32.)
2:1 Halat            (52.)
3:1 Pronitschew      (89.)

Schiedsrichter:      Toschek (Berlin)
Zuschauer:           525


Harri Ramin, Fußballwoche, 05.04.1994