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Oesker machte alles klar Es war für den FC Berlin ein
verdienter Arbeitssieg, mehr jedoch nicht! Auf diesen einfachen Nenner läßt sich die Partie bringen. Nach den vielen guten Spielen in der jüngsten Vergangenheit (Auswärtssiege in Brandenburg und Greifswald) war dies eher ein
Rückschritt, wie Trainer Helmut Koch hinterher auch zugab. Seine Mannschaft hatte mit dem defensiv eingestellten Gegner Probleme, spielte nicht aggressiv genug, um die Schweriner Abwehr in Verlegenheit zu bringen. So gab es in
der ersten Halbzeit auch nur wenige Torchancen: Henschel schoß volley drüber (14.), Zöphels Schuß stellte Habeck vor keine allzugroßen Probleme (21.), Jesse zog frei vor dem Tor nicht konsequent durch (34.), und der agile
Henschel schoß mit dem Pausenpfiff knapp vorbei.
Dagegen brauchte FCB-Keeper Dittrich nur einmal ernsthaft einzugreifen, als er einen Kopfball von Petereit mit guter Parade abwehren konnte (37.). Zu Beginn der zweiten
Hälfte sah es so aus, als würde der Gastgeber seinen Gegner in Grund und Boden spielen: Nachdem Oesker und Jesse zweimal knapp das Tor verfehlt hatten, kam die große Zeit des Michail Pronitschew, der nach dem 2:0 gleich noch
zwei weitere Treffer hätte erzielen können, aber die Latte traf (54.), und 120 Sekunden später, als er Habeck schon ausgespielt hatte, am letzten Einsatz auf der Linie von Eggert scheiterte. Dann ein Angriff der Schweriner;
Goalgetter Benthin setzte sich gegen Reckmann durch, und das Spiel war wieder offen.
Auch wenn die Berliner weiter überlegen blieben, hatte man auf der Tribüne immer ein mulmiges Gefühl, wenn die Gäste ihre Angriffe,
meist über Hirsch, vortrugen. Aber Benthin war zu sehr auf sich allein gestellt, scheiterte noch einmal an Dittrich (83.). Ein Unentschieden wäre jedoch ein bißchen zu viel des Guten gewesen, wie auch Trainer Gerald Dobritz
nach Spielschluß eíngestand. Er beklagte die großen personellen Probleme, die durch eine schwere Knieprellung von Struck noch größer geworden sind, und daß die Tore des Gegners durch individuelle Fehler in der Abwehr
entstanden. Sein Pendant Koch konnte mit dem Ergebnis, nicht aber mit taktischen Undiszipliniertheiten seiner Mannschaft zufrieden sein.
FC Berlin: Dittrich; Brestrich; Lenz; Reckmann; Jesse (59. Fensch [G]), Oesker, Henschel, Zöphel, Nikol [G]; Pronitschew, Franke 1. FSV Schwerin: Habeck; Eggert [G]; Sulcius, Kalkstein; Nickel, Drews, Hirsch, Struck (9. Möller), Petereit [G]; Benthin, Ramelis
1:0 Henschel (28.) 2:0 Pronitschew (53.) 2:1 Benthin (58.) 3:1 Oesker (86.)
Schiedsrichter: Lohse (Schwedt)
Zuschauer: 140
Sven Gusko, Fußballwoche, 05.04.1994

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