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Franke zweifacher Torschütze Ein blütenweißer Schneeteppich
von gut fünf Zentimeter Höhe forderte zu taktischem Umdenken heraus und mahnte bei zunehmend schlechteren Bodenbedingungen höchste Einsatzbereitschaft an. Dafür besaßen die Gäste eine bessere Antenne, denn Velten wirkte als
geschlossene Einheit, kein einziger Spieler klammerte sich aus dem Kampfgeschehen aus. Vor allem in der zweiten Halbzeit erreichte der FSV Gleichwertigkeit auf dem Felde und ließ den Favoriten bis zum Schlußpfiff nicht nur
wegen der Kälte zittern. "Aber wir besaßen leider keinen Franke", bedauerte Trainer Görlitz. Dabei lieferte auch Goschin eine achtbare Partie ab, weil er aus allen Lagen schoß (10./Heber knapp vorbei, 20./nach
Luftloch seines Bewachers Fensch am langen Pfosten vorbei). Später machte ihm Fensch zunehmend das Leben schwer, und keiner vermochte für ihn in die Bresche zu springen.
Vielleicht bessert sich die Situation, wenn der
vom 1. FC Union ausgeliehene Tolmatschew mitwirken kann. Bis dahin müssen die Spiele wohl zu Null gehalten werden, was mit der Rücknahme Schlegels auf die Liberoposition angestrebt wird. Daß dies gegen den FCB nicht gelang, lag
in erster Linie an Frankes Beweglichkeit und Laufbereitschaft. Seine technischen Vorteile auf schwerem Untergrund kamen ihm zugute, basierten aber auf vorbildlicher Einstellung. Erstaunlicherweise färbte sie nicht auf alle
Mannschaftskollegen ab. "Sieben Spieler schleppten vier mit durch", so Trainer Koch, der außerdem bedauerte, den quirligen Pronischew wegen einer noch nicht auskurierten Zerrung nicht aufbieten zu können. "Das
wäre sein Boden gewesen", war Koch überzeugt.
Franke, der nach dem 1:0 in ähnlicher Situation das Ziel nur knapp verfehlte (16.), schwang sich zum Retter auf, obwohl auch andere in günstige Schußpositionen
kamen. Jesse jagte den Ball aus vollem Lauf über den Kasten (70.), Zöphel, ansonsten emsig und viele Bälle schleppend, schoß zu schwach (77.) und Oesker scheiterte mit einem Kracher an Wendorff (77.) sowie mit einer
hundertprozentigen Kopfballchance (87.). Die Aufzählung dieser Aktionen erhärtet das Verdienst für das knappe 2:1. Erwähnt werden muß auch das konzentrierte Abwehrspiel von Brestrich. Zwar fehlten seine sonstigen gefährlichen
Ausflüge in die gegnerische Hälfte, dafür herrschte aber Ordnung vor dem eigenen Tor. Und das war die Forderung des Trainers.
FC Berlin: Dittrich; Brestrich; Fensch, Reckmann; Jesse, Oesker, Schröder [G], Müller, Nikol; Zöphel, Franke [G] FSV Velten 1990:
Wendorff; Schlegel [G]; Senger, Korsch; Kohlsdorf, Jäpel (83. Lenz), Materski, Weichmann [G], Jüttner (85. Koslow); Goschin [G], Berndt
1:0 Franke (15.) 2:0 Franke (54.) 2:1 Hintz (60.)
Schiedsrichter: Dr. Kiefer (Neubrandenburg)
Zuschauer: 102
Wolf Kepler, Fußballwoche, 22.11.1993

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