Spielbericht 12. Spieltag 1993/94: Eisenhüttenstädter FC Stahl - FC Berlin 3:0

Webers toller Slalomlauf
In "Hütte" immer ein Hit, wenn der FCB kommt. Diesmal, begleitet von Kaiserwetter, boten die Kontrahenten wieder eine ansehnliche Oberligapartie. Im von beiden Seiten offensiv geführten Schlagabtausch waren die Berliner keinesfalls so klar unterlegen, wie es das Endergebnis vermuten läßt. Im Gegenteil, so kommentierte es nach dem Schlußpfiff auch EFC-Coach Harry Rath: "Der klare Sieg täuscht über die doch großen Probleme, vor allem spielerischen, die wir mit der starken FCB-Mannschaft hatten." Torgefährliche Situationen blieben zunächst Mangelware. Da organisierten Brestrich auf der einen und Weber auf der anderen Seite eine Abwehrkette, in der die Angriffe von Pronischew, Oesker und Zöphel sowie von M. Rath, K. Schulz und Lakomski immer wieder hängen blieben. Schließlich sorgte dann eine Standardsituation für den Eisenhüttenstädter Führungstreffer. K. Schulz brachte die Ecke von der rechten Seite und eben Weber war als energischer Vollstrecker zur Stelle.

Nun wurden die Berliner noch fleißiger, unverkennbar ihre Bemühungen, den Führungsgstreffer ausgleichen zu wollen. Für Pronischew, Zöphel und Oesker war aber EFC-Keeper Wehner ein nicht zu überwindendes Hindernis. Die knappe Pausenführung ließ den Berlinern alle Hoffnungen für die zweite Halbzeit, zumal der Unparteiische sich großzügig zeigte, als er bei einem Foul von Fensch an Rath (43.) nicht auf den Punkt zum Strafstoß zeigte. Nach dem Pausentee kam der FCB wahrlich mit neuem Elan und Willensstärke, legte kämpferisch und spielerisch noch drauf. Die Torgefahr vor dem Eisenhüttenstädter Tor erhöhte sich erheblich. Aber mit der Chancenverwertung standen die FCB-Kicker auf dem Kriegsfuß. Da scheiterten Pronischew und Reckmann (51.) mit vier Versuchen aus Nahdistanz an Stahltorhüter Wehner und am Pfosten.

Auch Oesker, sein Knaller landete später (76.) nur am Pfosten. Die Eisenhüttenstädter ließen sich vom unaufhörlichen Offensivdrang der Hohenschönhausner nicht nervös machen, sahen in der Devise - in der Ruhe liegt die Kraft - dann auch bestätigt und belohnt. Jeder ihrer Konter war kreuzgefährlich und brachte die FCB-Abwehr, in der Brestrich immer mehr seine Rolle aufgab und auf Angriffsunterstützung umschaltete, in Verlegenheit. Schließlich wurde die Partie durch eine clevere Leistung und größere Treffsicherheit noch eindeutig entschieden. Womit die Oderstädter, die mit dieser Partie ihr letztes Heimpunktspiel in diesem Jahr bestritten, auf eigenem Platz nicht einen einzigen Zähler abgaben. Mit den Worten: "auch wenn wir unter Wert geschlagen wurden, so müssen wir doch die kompakte Leistung des Siegers anerkennen", traf FCB-Trainer Koch ein korrektes Urteil.

Eisenhüttenstädter FC Stahl:
Wehner; Weber; Hirsch, Culafic; Wiemer, M. Schulz, Lakomski
, Klenge, Bartz; Rath (78. Ott), K. Schulz (60. Schwöbel)
FC Berlin:
Oster; Brestrich █; Fensch █, Reckmann; Jesse; Oesker, Schröder (57. Wittek), Zöphel, Nikol; Pronischew, Franke

1:0 Weber            (33.)
2:0 Klenge           (67.)
3:0 Weber            (86.)

Schiedsrichter:      Dr. Schukat (Merseburg)
Zuschauer:           575


Horst Hronik, Fußballwoche, 15.11.1993