27. Spieltag 1992/93: Reinickendorfer Füchse Berlin - FC Berlin 3:2

Kuhlow-Backs im Finish / Die Füchse brauchen noch acht Punkte
Streng genommen war es so: Die Füchse gewannen das Spiel mit drei Torchancen! Also 100prozentige Auswertung. Der Gegner, alles in allem spielerisch besser, hatte sieben Tormöglichkeiten für sich. Tatsächlich versäumte es der FCB vor der Pause, klare Verhältnisse zu schaffen. Etwa, als Schröder (28.), vom ballfertigen Pronischew aufgelegt, vorbei schoß, Kämpfe (35.) gegen den allein vor ihm auftauchenden Jopek rettete. Aber auch schon vor dem 1:0 lag was drin. Pronischew (4.) scheiterte an Kämpfe, Jopek (9.) köpfte drüberweg, Pastorek (14.) verhedderte sich dicht am Tor. Da hätte bei entsprechendem Rückstand den Füchsen kein Kampfgeist mehr genutzt, dem sie schließlich den äußerst wertvollen Sieg verdanken.

Was nicht heißt, der FC wäre an den Punkten nicht interessiert gewesen. Aber hier entschied wohl doch das unbedingte Muß, das hinter den Aktionen der der Grünen stand. Daß die Ostberliner nach der Pause nur noch eine reelle Chance (Tor zum 2:1) hatten, beweist auch auf diese Art den intensiveren Einsatz der Füchse. Originell übrigens, daß Ex-Fuchs Stephan Thiel mit neun (!) Freistößen von daher auffälligster der 24 Spieler war, sozusagen den früheren "Heimvorteil" nutzend. Das insgesamt temperamentvolle Spiel hatte seine dramatischen Höhepunkte in der Schlußviertelstunde. Da konnten sich die technisch eleganteren Roten nur noch mit äußerster Mühe dem kämpferischen Begehren der Füchse erwehren.

Da stürmten sie alle, mit dem Erfolg der beiden Treffer. Attraktiv von Kuhlow und Backs herausgeholt. Jürgen Bogs sprach später von Deckungsfehlern bei allen Toren. Wobei man den eleganten Brestrich ausnehmen könnte. Und immerhin war der kleine Zöphel seinem "Schutzbefohlenen" Kuhlow über weite Strecken überlegen. Daß er beim wichtigen 2:2 nicht zur Stelle war,, sollte man ihm nicht ankreiden. Kuhlow mag noch so teilnahmslos herumstehen - irgendwann schlägt er dann doch wieder mal zu. Hoffnungsvoll bei den Füchsen der Einsatz des 18jährigen Andreas Neuendorf, der mit technischer Glätte und schnellem Zugriff schon eine kleine Rolle im Mittelfeld spielte.

Reinickendorfer Füchse Berlin:
Kämpfe; Bolzek; Zock (74. Bursi), Nagel; Backs, Hackbusch (46. Steiner), Vural, Rehnisch, Schmalz, Neuendorf; Kuhlow
FC Berlin:
Oster; Brestrich; Reckmann, Zöphel; Jesse, Rehbein, Jopek, Thiel, Schröder (74. Rambow); Pronischew, Pastorek (70. Franke)

0:1 Rehbein            (16.)
1:1 Steiner            (57.)
1:2 Rehbein            (63.)
2:2 Kuhlow             (80.)
3:2 Backs              (85.)

Schiedsrichter:        Tuerksoy (Berlin)
Zuschauer:             215

Lutz Rosenzweig, Fußballwoche, 29.03.1992