17. Spieltag 1992/93: FSV Optik Rathenow - FC Berlin 3:2

Plachetkos Siegtreffer
Zweimal wähnte sich der FCB auf der Siegerstraße und verlor am Ende doch. Nachdenkliche Gesichter mit dem Hinweis darauf, daß die Mannschaft auswärts immerhin 27 Tore erzielte, mit der Rathenower 2:3-Sensationsniederlage aber auch bereits 20 hinnehmen mußte. Ein kritikwürdiges Mißverhältnis über das sich Bogs und seine Mitstreiter weiterhin den Kopf zerbrechen müssen. Auch die Sonnabend-Abwehrformation ist beileibe keine zukunftsträchtige Lösung, wie man oft genug zu spüren bekam. Das alles spürte der FSV schnell und unbeeindruckt durch die zweimaligen Torrückschläge, bot nach Ansicht der Kenner seine beste Saisonleistung überhaupt. Bergeversetzender Wille, der zum verdienten Sieg führte und jene Lügen strafte, die von einem glücklichen Ausgang sprachen.

Der FCB war nicht in der Lage, dem einsatzstarken und lauffreudigen Kontrahenten einen wirkungsvollen Offensivstil aufzuzwingen, spielbestimmende Akzente zu setzen. Vielmehr deuteten die Berliner im Mittelfeld ihre taktische Befähigung zum schnellen Kombinationsspiel nur bescheiden an. Harmonieträchtig und mit der entsprechenden Zielstrebigkeit verbunden war diese Spielweise keinesfalls. Kopfschütteln auf die Frage, wer denn überhaupt über dem Schnitt lag. Rambow, weil er traf und als einziger deckungsöffnende Pässe auf Jesse schlug? Verärgert darüber, aus einem halben Dutzend Chancen nur einmal Nutzen gezogen zu haben, spielte Optik nach Halbzeit mit gesteigertem Ehrgeiz leidenschaftlich um den Sieg.

Kompakt, ungeachtet gelegentlich aufkeimender Unruhe mit einem Elan, den der FCB schließlich nicht ersticken konnte. Er wurde immer wieder in Zweikämpfen gestellt, im Spielansatz geblockt, in der Abwehr verunsichert. Und man wird sich wohl auch über die vernünftige Aufgabenverteilung bei Rathenow gewundert haben. Längst steht da Block, wiederum einer der Besten, nicht mehr allein in der Verantwortung. Prognose: So hält der Aufsteiger die Klasse! Jürgen Bogs (FCB): "In der Offensive sahen wir streckenweise recht gefällig aus, im Abwehrverhalten stimmt es nach wie vor nicht. Aber hier wird ja nun einmal der Grundstein zum Erfolg gelegt. Welcher Lösungsweg bietet sich noch an? Darauf suche ich die Antwort."

FSV Optik Rathenow:
Tschanow; Oberschmidt; Streisel, Kestner; Ehlert, Fischer, Block, Gimro, Plachetko; Hintz (86. Wiedemann), Dreßler (70. Luftmann)
FC Berlin:
Oster; Michal; Zöphel, Reckmann; Jesse (61. Liebich), Rehbein, Rambow, Thiel, Nicol; Richert, Jopek (71. Brestrich)

0:1 Michal             (15.)
1:1 Block              (37.)
1:2 Thiel              (62.)
2:2 Luftmann           (72.)
3:2 Plachetko          (84.)

Schiedsrichter:        Bierl (Magdeburg)
Zuschauer:             450

Dieter Buchspieß, Fußballwoche, 30.11.1992