15. Spieltag 1992/93: FSV PCK Schwedt - FC Berlin 3:2

Bogs Schieri-Schelte
Ein hauchdünner Sieg in einem hochinteressanten Spiel, das allerdings von vielen Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten lebte. Hier muß auf Berliner Seite an erster Stelle Oster genannt werden, der zwar auf der Linie fehlerfrei agierte, sich in der Strafraumbeherrschung aber grobe Schnitzer erlaubte. Auch die linke Abwehrseite der Berliner wirkte sehr anfällig, Reckmann ließ sich vom eleganten Jerkovic phasenweise regelrecht vorführen, auch Brestrich - durch den jungen Schenk vorerst vom Liberoposten verdrängt - sah oft nur die Hacken von Natter. Dabei hatte es für den FCB gut begonnen, Jopek (5.) und Brestrich (6.) vergaben die ersten klaren Möglichkeiten zur Führung. Danach übernahmen jedoch die Schwedter die Initiative, obwohl sie schon nach wenigen Minuten Torjäger Weißkopf durch eine Zerrung verloren und der hölzern wirkende Tetzner bei Zöphel kein Land sah.

Vor allem Merkel hatte glänzende Szenen, wie auch sein Kontrahent Rehbein widmete er sich aber überwiegend der Offensive. Daß es schließlich noch mal ganz eng wurde, war erneut das Verdienst des seit Wochen in bestechender Form spielenden Rehbein, der unermüdlich das Spiel ankurbelte, auch wenn er diesmal nur selten die Unterstützung von Rambow fand. Beim FCB regiert nun die Angst, daß Profivereine den leichtgewichtigen Techniker - in der Mannschaft nur "Keule" gerufen - bis zum Transferschluß Ende Januar noch abwerben könnten. Coach Bogs haderte nach Spielende mit zwei Entscheidungen des ansonsten sicher agierenden SR Chachulski.

In der Tat hätte es einen zweiten Elfer geben können, als Michal im Strafraum gleich von zwei Mann umgerannt wurde (70.), und auch der Check von Woyda gegen den allein aufs Tor zugehenden Nicol wird bei den Profis normalerweise mit Rot bedacht. Hier wäre zumindest eine Zeitstrafe fällig gewesen (72.) So wahrten am Ende die heimstarken Schwedter ihre weiße Weste, übrigens mit genau dem gleichen Resultat, mit dem sie im Vorjahr dem Noch-Meister die erste Punktspielniederlage zugefügt hatten. Jürgen Bogs (FC Berlin): "Wir hatten uns sicherlich mehr ausgerechnet. Meine Mannschaft hat gut begonnen, wurde aber nach den ersten beiden Großchancen zu inaktiv. Das Spiel nach vorn war o.k., wir haben am Ende verloren, weil wir die schlechtere Abwehr hatten."

FSV PCK Schwedt:
Striemer; Woyda; Roth, Günther; Natter, Mujakovic, Kalainski, Merkel, Duckert; Jerkovic, Weißkopf (7. Tetzner)
FC Berlin:
Oster; Schenk; Zöphel, Reckmann; Jesse, Michal, Rehbein, Rambow, Brestrich; Pastorek (66. Nicol), Jopek (75. Liebich)

1:0 Natter             (12.)
2:0 Merkel             (45.)
2:1 Jopek              (46.)
3:1 Natter             (47.)
3:2 Rehbein            (51., Handstrafstoß)

Schiedsrichter:        Chachulski (Stavenhagen)
Zuschauer:             900

Klaus Trapp, Fußballwoche, 16.11.1992