05. Spieltag 1992/93: PFV Bergmann Borsig Berlin - FC Berlin 1:5

Wende durch Rehbein / Steffen schoß Handelfmeter am Tor vorbei
Mit dem Titelverteidiger FC Berlin ist auch in dieser Saison wieder zu rechnen. Trotz einer schwachen haben Stunde im Anschluß an den Rückstand ging der Sieg völlig in Ordnung, wenngleich er letztlich etwas zu hoch ausfiel. Die entscheidende Wende bekam das Spiel in der 62. Minute, als Libero Schulz - fast an der Eckfahne - ein ebenso brutales wie überflüssiges Foul an Pastorek beging. Während Schulz für zehn Minuten vom Platz gestellt wurde, kam Rehbein für den verletzten Tschechen ins Spiel. Und der kleine Blonde hatte maßgeblichen Anteil daran, daß der FCB mit teilweise mustergültigen Kombinationen den Pankowern 20 Minuten lang eine Lehrstunde sondergleichen erteilte. Dabei besaß der PFV, bei dem der von Stahl Brandenburg gekommene Beeck (erhielt am Freitagabend die Spielberechtigung) sein Debüt gab, bis zur Pause durchaus die Chance zur Vorentscheidung. Doch Steffen schoß einen umstrittenen, von ihm selbst herausgeholten Handelfmeter (Brestrich wurde am Ellbogen getroffen) am Tor vorbei (41.).

Warum nicht Janotta wie vorgesehen zum Strafstoß antrat, blieb sein Geheimnis. Eine 2:0-Führung der Pankower hätte indes trotz leichter Vorteile im Mittelfeld auch zu diesem Zeitpunkt dem Spielverlauf nicht entsprochen. Denn der FCB erspielte sich von Beginn an die besseren Torgelegenheiten. Zu den herausragenden Chancen gehörten ein Pfostentreffer von Brestrich aus 15 Metern (22.), ein von Joppien auf der Torlinie abgewehrter Manke-Schuß (59.) und ein Brestrich-Kopfball (73.) nach Ecke von Jesse, der seine erstaunlich großen Freiräume auf der rechten Seite weidlich ausnutzte. Nach 0:4 Punkten innerhalb von vier Tagen ist die Euphorie in der Nordend-Arena vorerst verflogen. Für das unbeherrschte Auftreten, das bereits zur Sperre für Siwa geführt hatte und am Sonnabend eine halbe Stunde Unterzahlspiel kostete, sowie die fehlenden personellen Alternativen bekamen die Pankower die Quittung von einem Gegner, der vom Dämmerschlaf direkt in den Rausch gelangte.

PFV Bergmann Borsig Berlin:
Hartmann; Schulz; Wagner, Beeck; Joppien, Hackbusch, Janotta, Zavarko, Bahlo; Kolloff, Steffen
FC Berlin:
Oster; Brestrich; Manke, Starp (40. Oesker); Jesse, Thiel, Michal, Rambow, Nicol (79. Franke); Pastorek (63. Rehbein), Jopek

1:0 Janotta            (31.)
1:1 Rehbein            (69.)
1:2 Jopek              (79.)
1:3 Rambow             (83.)
1:4 Michal             (84.)
1:5 Rehbein            (90.)

Schiedsrichter:        Köpp (Berlin)
Zuschauer:             520

Horst Bläsig, Fußballwoche, 24.08.1992