02. Spieltag 1992/93: Eisenhüttenstädter FC Stahl - FC Berlin 3:2

FCB kam auf! / Beim 2:3 in "Hütte"' dem 3:3 nahe
Höchste Anerkennung für beide Mannschaften, die der fast unerträglichen Hitze trotzten, kämpferisch das Bestmögliche aus sich herausholten und auf diese Weise für eine spannende und über weite Phasen auch gutklassige Begegnung sorgten. Athletisch-konditionell zeigten sich beide voll auf der Höhe, spielerisch hatte Stahl aber vor allem in den ersten 45 Minuten erheblich mehr zu bieten. Nach der Beobachtung in Berlin wenige Tage zuvor wußte Trainer Rath zudem, wie den Berlinern am schnellsten der Zahn zu ziehen war: Powerspiel aus allen Positionen heraus. Und es bestätigte sich bald, daß die FCB-Deckung nicht in der Lage war, erfolgreich gegenzuhalten. Das betraf vor allem Thiel, der überhaupt keine Einstellung zu seiner Aufgabe fand, zu den ausgesprochenen Schwachpunkten seiner Elf zählte. Geradlinig und jederzeit auch konstruktiv spielend, wie man sich das auch für die Zukunft wünscht, lag Stahl bereits zur Pause beruhigend in Führung und baute diese unmittelbar danach sogar auf 3:0 aus.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Berliner überwiegend nur reagiert, besannen sich aber nun auf die Fähigkeit, selbst spielgestaltende Akzente zu setzen. Mit den Einwechslungen von Jopek und Nicol veränderte sich das Bild beträchtlich. Der FCB riskierte mehr, obgleich Rambow wie auch Rehbein selbst in dieser starken Phase nicht restlos überzeugten. Mit hoher Moral behauptete Stahl den knappen Vorsprung schließlich, mußte um den Gewinn beider Punkte aber noch tüchtig bangen. Als es vollbracht war, durfte man in doppelter Hinsicht jubeln: Gewinn beider Punkte und erster Sieg über die Berliner in der langen Geschichte der Direktvergleiche Überhaupt! Jürgen Bogs (FC Berlin): "Wir waren schon im ersten Abschnitt ein achtbarer Gegner, auch wenn das im Ergebnis keinesfalls zum Ausdruck kommt. Danach steigerte sich die neuformierte Elf lobenswert, steckte im Einsatz nicht einen Zentimeter zurück und war dann sogar noch dem Ausgleich nahe. Etwas bessere Form hatte ich mir nur von den spielgestaltenden Akteuren im Mittelfeld gewünscht. Da gab es in der Abstimmung und Aufgabenteilung noch einige Probleme".

Eisenhüttenstädter FC Stahl:
Wehner; Weber; Hirsch, J. Bartz, F. Bartz; Laschzok (74. Wiemer), Schwöbel, Culafic, Klenge; Schulz (64. Ott), Wittke
FC Berlin:
Oster; Brestrich; Reckmann, Zöphel, Thiel; Jesse, Rehbein, Rambow (58. Nicol), Michal; Pastorek (58. Jopek), Richert

1:0 Schulz             (34.)
2:0 Culafic            (44.)
3:0 Hirsch             (46.)
3:1 Pastorek           (56.)
3:2 Richert            (71.)

Schiedsrichter:        Scheibel (Calbe)
Zuschauer:             450

Horst Hronik, Fußballwoche, 10.08.1992