12. Spieltag 1990/91: Chemnitzer FC - FC Berlin 1:0

Rico Steinmann war der große Alleinunterhalter
Einer allein war in der Keller-Partie Chemnitzer FC gegen FC Berlin das Eintrittsgeld wert: Rico Steinmann. Nach einer Verletzungspause und Formschwankungen bot der 22jährige endlich wieder eine abgerundete Leistung - so, wie ihn die Fußballanhänger sehen wollen. Ehrgeizig, spielintelligent, immer in Bewegung. Ein Spiel, in dem er sich selbst aufbaute und die Mannschaft mitriß! Allein zwischen der 7. und 23. Minute hätte der schlanke Mittelfeldregisseur das Spiel selbst entscheiden können. Einen 18-Meter-Freistoß zirkelte er aus halblinker Position an den rechten Pfosten. Schließlich rutschte aus ähnlicher Situation der Ball vom gleichen Pfosten ins Aus. "Einer davon hätte eigentlich sitzen müssen. Doch nach diesem guten Beginn kamen wir leider etwas von der Rolle und überließen den Berlinern zu sehr die Initiative", resümierte Steinmann kritisch.

Dann gelang ihm aber doch der entscheidende Treffer. FCB-Debütant Michael Hennig (18) konnte Ulf Mehlhorn nur von hinten bremsen. Schiedsrichter Wieland Ziller zeigte unmißverständlich auf den Strafstoßpunkt. Steinmann schickte den sonst tadellos haltenden Ilja Walow in die falsche Ecke. Gegen die stärker werdenden Berliner hatte Steinmann noch eine Konterchance, scheiterte aber an Walow. Bei den Gästen konnte mit Heiko Bonan diesmal auch ein Mittelfeldspieler überzeugen. Nur das Erfolgserlebnis, sprich Tor, blieb dem 24jährigen nach einer couragierten Leistung versagt. An die Klasse Steinmanns ragte Bonan aber nie heran.

Chemnitzer FC:
Schmidt; Barsikow; Bittermann (15. Laudeley), Seifert, Illing; Mehlhorn, Steinmann, Neuhäuser (72. Spranger), Köhler; Heidrich, Mitzscherling
FC Berlin:
Walow; Szangolies; Backs, Reich, Lenz (84. Buder), Ksienzyk; Hennig, Bonan, Fügner; Rehbein, Boer (58. Pronischew)

1:0 Steinmann          (61., Foulstrafstoß)

Schiedsrichter:        Ziller (Königsbrück)
Zuschauer:             3.000

Peter Hennig, Fußballwoche (Ost), 26.11.1990