05. Spieltag Aufstiegsrunde 1991: FC Berlin - 1. FC Union Berlin 2:0

Bonans Tor entschied schon alles / Überlegener FC Berlin nahm Revanche für die Hinspielniederlage
Fast eine Stunde lang erlebten die Zuschauer eine von beiden Seiten nervös geführte Partie, geprägt von vielen Fehlpässen, Mißverständnissen und überflüssigen Fouls, ehe der mit Abstand beste Spieler auf dem Platz, Heiko Bonan, mit einem überlegten Schuß vom Strafraumeck die Führung für den FC Berlin erzielte. Damit war der Widerstand der Unioner bereits gebrochen, zumal nur vier Minuten später der eine Halbzeit lang völlig danebenliegende Boer mit überlegtem Schuß zum 2:0 traf. In der Endphase boten sich den spielerisch und auch physisch eindeutig überlegenen Hohenschönhausenern noch zahlreiche Kontermöglichkeiten zur Resultatserhöhung. Nach den beiden Treffern bemühten sich beide Mannschaften um mehr spielerische Linie, zeigten vor allem die Schützlinge von Trainer Bogs einige gelungene Aktionen.

Placzek konnte nach einem Solo von Ksienzyk in höchster Gefahr gerade noch zur Ecke klären, und dann traf Boer mit wuchtigem Freistoß den Pfosten (69.). Gefahr drohte immer dann, wenn Bonan, Dreh- und Angelpunkt beim FC Berlin, sich ins Angriffsspiel einschaltete. Union warf in der Endphase alles nach vorn, doch mehr als ein 20-m-Schuß von Sirocks, den Walow mit Mühe zur Ecke lenkte, sprang nicht heraus (81.). Dafür fehlte den Wuhlheidern im fünften Spiel dieser Qualifikationsrunde auch die Kraft, wurden die Schritte bei einigen Akteuren schon in der ersten Halbzeit bedenklich kurz. Zudem nahm Trainer Voigt einen Spielertausch erst vor, als die Partie schon entschieden war ("Beim Stande von 0:0 nimmt man keinen Wechsel vor").

Eine Halbzeit lang boten die Wuhlheider den Platzbesitzern erfolgreich Paroli, kam die Abwehr um den umsichtigen Hofschneider kaum einmal in Verlegenheit. Hinzu kam auch ein bißchen Glück, denn fünf Minuten vor dem Pausenpfiff mußte Hendel bei einem Querschläger von Wruck für seinen schon geschlagenen Torsteher auf der Linie klären. Bis zur Halbzeit kam Boer auch nicht ein einziges Mal an Maek vorbei, schaltete Placzek den eifrigen Tomasson weitgehend aus. Dafür fehlte im Angriff jegliche Durchschlagskraft. Menzel prüfte nur einmal Keeper Walow mit einem Kopfball, während Schulz wie schon im Hinspiel vor allem durch Unsauberkeiten im Zweikampf auffiel. Da aus dem Mittelfeld höchstens von Sirocks Druck ausging, hatten die Hohenschönhausener in der Abwehr leichtes Spiel.

FC Berlin:
Walow; Szangolies; Buder (32. Ksienzyk), Reich; Fügner, Küttner, Arndt, Bonan, Rehbein; Boer, Tomasson (66. Bernhardt)
1. FC Union Berlin:
Lihsa; Hofschneider; Placzek, Maek; Morack, Sirocks, Wruck (68. Ferreira), Fandrich, Hendel; Menzel, Schulz (75. Thiele)

1:0 Bonan              (58.)
2:0 Boer               (62.)

Schiedsrichter:        Habermann (Sömmerda)
Zuschauer:             9.475

Rainer Fritzsche, Fußballwoche, 24.06.1991