01. Spieltag Aufstiegsrunde 1991: FC Berlin - BSV Stahl Brandenburg 3:1

Bonan führte Regie / FCB wie zu besten Dynamo-Zeiten
Einen besseren Start in die Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga hätte sich der FC Berlin gar nicht wünschen können. Gleich dreimal hatte der wieder nur spärliche Anhang am Mittwoch Grund zum Jubeln, so oft wie in keinem der 13 Heimspiele in der Meisterschaftsrunde zuvor. Vor allem der Führungstreffer sorgte für Stimmung unter den Zuschauern, denn nach einer Kombination über fünf, sechs Stationen aus der eigenen Hälfte heraus wurde der Torschütze Rehbein regelrecht freigespielt, der den Ball nur noch an Zimmer vorbeizuschieben brauchte. In der ersten halben Stunde brannten die Berliner ein wahres Feuerwerk ab und hätten auch durchaus mit vier Toren in Führung liegen können, wenn nicht Torsteher Zimmer, bester Brandenburger Akteur, einen Schuß des durchgebrochenen Boer glänzend pariert hätte (16.) bzw. Arndt mit einem Knaller aus Nahdistanz am Pfosten gescheitert wäre (24.).

Unverständlich jedoch, daß mit dem klaren Vorsprung im Rücken plötzlich der Faden riß und sich einige Unsicherheiten in der FCB-Abwehr einschlichen. Zum Glück für die Berliner sprang für die Gäste nicht mehr als der Anschlußtreffer durch Zschiedrich heraus. Sein großes Talent stellte dann einmal mehr der erst 17jährige Torsten Bernhardt unter Beweis. Fünf Minuten zuvor eingewechselt, überwand der Youngster nach klugem Paß von Bonan, dessen starke Leistung sicherlich auch den auf der Tribüne sitzenden Düsseldorfer Trainer Hickersberger beeindruckte, den Brandenburger Keeper mit einem gelungenen Schlenzer. Zuvor hatte schon Zimmer bei einem Knaller von Boer seine Mannschaft vor dem dritten Treffer bewahrt und Lindner einen Kopfball von Szangolies von der Linie geschlagen. "Ich bin erst einmal zufrieden, daß wir diese Hausaufgabe genutzt haben", gab sich FC-Trainer Bogs nach dem Spiel erleichtert.

FC Berlin:
Walow; Szangolies; Reich, Herzog; Ksienzyk, Fügner (88. Korth), Arndt, Küttner (67. Bernhardt), Bonan; Boer, Rehbein
BSV Stahl Brandenburg:
Zimmer; Ringk; Demuth, Freund; Lindner, Schulz, Janotta, Zschiedrich, Bletsch (69. Lange); Blüthmann (46. Pröger), Pfahl

1:0 Rehbein            (15.)
2:0 Boer               (22.)
2:1 Zschiedrich        (33.)
3:1 Bernhardt          (72.)

Schiedsrichter:        Peschel (Radebeul)
Zuschauer:             1.023

Rainer Fritzsche, Fußballwoche, 10.06.1991