09. Spieltag 1989/90: BFC Dynamo - SG Dynamo Dresden 1:1

Das Beste beim BFC diesmal das Ergebnis
"Wichtig war: Wir haben nicht verloren! Doch angesichts der unterschiedlichen Spielanteile müssen wir mit dem Remis zufrieden sein." Damit traf Trainer Helmut Jäschke den Kern. "Denn im Moment vermag keiner im Mittelfeld Akzente zu setzen. Thom und Doll suchen sich mit Ball am Fuß ihre Chancen zu erarbeiten. Dresden war homogener, aggressiver. Wir haben uns erst nach der Pause kämpferisch gesteigert und dieses 1:1 erzwungen." Sammer und Pilz setzten wie keiner beim BFC die Ausrufezeichen in der spielgestaltenden Zone, die von Kirsten in ständige Gefahr vorm Tor verwandelt wurden. Glück für den BFC, daß Milde den grippegeplagten Gütschow nur mit Eifer, nicht mit gleicher Raffinesse ersetzte. Denn auch aus den Fehlpaß-Ketten in der BFC-Abwehr hätte Ärgeres entstehen können. Doch es wurde beiderseits auch schlecht geschossen (Sammer!), was nicht nur am unangenehm holprigen Platz  (Trainer Geyer: "Für so ein Spitzenspiel eine Beleidigung!") lag, sondern an schwacher Konzentration und Schußhaltung.

Das Beste die Tore: Kirstens 16-m-Knaller aus der Drehung nach Schößler-Einwurf und Kopfball-Verlängerung durch Sammer (0:1) sowie Dolls Kurvenlauf um zwei Dresdener und harter Schuß ins lange Eck (1:1). Trainer Geyer sah seine Elf da "um den Sieg betrogen, wie auch beim elfmeterreifen Foul an Pilz unmittelbar davor". Dem ist gegenzuhalten, daß vorm Doll-Tor die Verwirrung im Dresdener Strafraum um den verletzten Wagenhaus durch Ernst und Wagenhaus entstand: Zu hoher Fuß (Ernst), zu tiefer Kopf (Wagenhaus). Dr. Scheurell ignorierte beides, so daß aus Minus mal Minus das Plus für den BFC entstand. Ansonsten sahen sich Doll und Thom von Büttner und Mauksch (auch mit Ringergriffen) rigoros bearbeitet, ohne sich spielerisch gemeinsam daraus lösen zu können. Kirsten hingegen wußte Herzogs Ausscheiden wegen Hüftprellung zu nutzen, denn Bernd Schulz, dem Dauer-Reservisten, fehlt deutlich die Wettkampfpraxis.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Ksienzyk, Reich, Herzog (46. Schulz), Zöphel; Bonan, Ernst, Küttner, Doll, Thom
SG Dynamo Dresden:
Teuber; Lieberam; Schößler, Mauksch, Büttner, Döschner; Pilz, Sammer, Wagenhaus; Kirsten, Milde (75. Gütschow)

0:1 Kirsten            (43.)
1:1 Doll               (54.)

Schiedsrichter:        Dr. Scheurell (Wusterhausen)
Zuschauer:             18.500

Wolfgang Hartwig, Berliner Zeitung, 30.10.1989