01. Spieltag 1989/90: BFC Dynamo - FC Rot-Weiß Erfurt 2:2
Aus Wenigem viel
Wie sich die Bilder gleichen! Im Vorjahr mußte der BFC gegen den HFC zum Auftakt nach einer 2:0-Führung noch eine Punkteteilung in Kauf nehmen; nun passierte ihm das gleiche Malheur. Der Grund dafür: Die Berliner, furios gestartet, brachten nur in den ersten 30 Minuten jene Konzentrationsfähigkeit, den Biß und die Bewegungsfreude auf, die sie noch in der Vorwoche beim 4:1 im Supercup gegen Dresden über die volle Distanz ausgezeichnet hatte. Die Folgen: Am Anfang (Fügner, Köller) und am Ende (Thom, B. Schulz, Köller) wurden klare Möglichkeiten vergeben oder von Hoffmeister vereitelt und dazu mit individuellen Patzern den sich nie aufgebenden Erfurtern in den Sattel geholfen. So holte Ksienzyk mit einer völlig überstürzten Attacke Heun im Strafraum elfmeterreif von den Beinen, obwohl der bereits von Reich gestellt worden war.
Und als Weidemanns Freistoßeingabe vor das BFC-Tor schwebte, Abel zur Kopfballverlängerung kam, fühlte sich niemand für Bühner zuständig. Der stand links völlig frei, konnte sich in Ruhe die lange Ecke aussuchen. Damit machten die Erfurter, anfangs gehemmt, aber nie kopflos agierend (F. Dünger, Weidemann, Heun, Abel) aus Wenigem viel. Ihr entscheidender Zug: sie verstanden in ihrem Strafraum die Aktivitäten von Thom und Doll weitestgehend einzuschränken! St. Dünger tat dies allerdings gegen Doll nicht in sauberer Manier, der 19jährige Linke gegen Thom schon eher. Und da auch Ernst kaum einmal torgefährlich wurde, kam dessen Auswechslung folgerichtig.
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Reich; B. Schulz, Herzog, Köller, Ksienzyk; Ernst (80. Anders), Bonan, Fügner; Thom, Doll
FC Rot-Weiß Erfurt:
Hoffmeister; F. Dünger; S. Dünger, Bühner, Linke, Döring (72. Merkel); Heun, Abel, Weidemann; Seifert, Romstedt (84. Demme)
1:0 Bonan ( 9.)
2:0 Bonan (27.)
2:1 Heun (42., Foulstrafstoß)
2:2 Bühner (48.)
Schiedsrichter: Müller (Dresden)
Zuschauer: 8.500
Klaus Thiemann, Neue Fußballwoche, 15.08.1989