23. Spieltag 1988/89: 1. FC Lok Leipzig - BFC Dynamo 4:2

Einer wurde überzeugt
In letzter Zeit hatten Hans-Ulrich Thomale und Jürgen Bogs so ihre speziellen Sorgen. Der Leipziger raufte sich besonders über die nun schon wochenlangen Ladehemmungen - besonders zu Hause - seiner Schützlinge die Haare, während der Berliner vor allem über die Leistungen seiner Mittelfeldreihe graue Haare bekam. Kein Wunder also, daß gerade diese Aspekte im Interesse des 48. Duells Lok-BFC standen. Der Titelverteidiger stellte in der spielgestaltenden Zone um, Köller und Reich agierten dort neben Ernst und Fügner. "Und zumindest Köller spielte als dynamischer Typ eine positive Rolle", schätzte Bogs ein. Das allerdings erwies sich als zuwenig, da Köllers Nebenleute erneut viel zu blaß blieben (das größte Fragezeichen bleibt bei Ernst), sich die BFC-Abwehr "einfach naiv" (so Bogs) verhielt. Allerdings stellte sich die Leipziger Lok diesmal auch mit einem Schwung vor, der Thomales spezielle Sorgen einfach vom Tisch fegen mußte. "Wir haben nicht nur schlechthin gekämpft, sondern auch spielerisch überzeugt, vornehmlich im Spiel aus der Abwehr heraus", konnte sich der Leipziger diesmal freuen. Vier Tore - es hätten durchaus noch mehr sein können - sind beredter Ausdruck dafür. "Inwieweit uns das im Hinblick auf einen EC-Startplatz noch hilft, wird sich jedoch erst zeigen."

1. FC Lok Leipzig:
Müller; Zötzsche; Kreer, Lindner, Kracht; Liebers, Baum, Scholz; Rische (64. Bredow), Halata, Hobsch
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Zöphel, B. Schulz, Ksienzyk; Ernst (71. Backs), Fügner (60. Strecker), Reich, Köller; Pastor, Thom

1:0 Kracht             ( 9.)
1:1 Köller             (23.)
2:1 Hobsch             (47.)
3:1 Lindner            (63.)
3:2 Köller             (73.)
4:2 Baum               (90.)

Schiedsrichter:        Stenzel (Forst)
Zuschauer:             4.500


Jens Mende, Neue Fußballwoche, 17.05.1989