03. Spieltag 1988/89: BFC Dynamo - 1. FC Union Berlin 1:1

Mit Fußball hatte das Geschehen in der ersten Hälfte nichts zu tun. Schade. 25.000 waren ins "Stadion der Weltjugend" gekommen, und was sie beim 29. Berliner Lokalderby zu sehen bekamen, war kaum das Eintrittsgeld wert. Die Szenen, die sich vor dem Tor abspielten, konnte man an den Fingern einer Hand abzählen, und wer genau hinschaute, sah die vielen Pärchen (meist von Union zusammengekittet), die im Grunde kein flüssiges zuließen. Auch Ernst, nach Verletzung in dieser Saison erstmals dabei, vermochte dem BFC-Aufbau noch keine Konstruktivität zu geben. Was die ersten 45 Minuten übrigließen, war Hoffnung auf den zweiten Durchgang. Da kam dann vor allem durch das Union-Tor die endgültige Herausforderung für den Meister.

Der Ausgleich nach schönem Zuspiel zwischen Doll und Pastor fiel dann auch bald. Nun gab es auch endlich gelöstere Aktionen. Wenn sich alle BFC-Spieler an ihrem unermüdlich kämpfenden und spielenden Kapitän Rohde ein Beispiel genommen hätten, wäre sicher der erste Saisonsieg herausgesprungen. So aber reichte es nur zum dritten Unentschieden. Union war auf die Behauptung des 1:1 bedacht und hatte in Torwart Schlegel seinen besten Mann. Der BFC wird sich enorm steigern müssen, wenn er in 12 Tagen im ersten Europacupspiel gegen Werder Bremen, dessen Trainer Otto Rehhagel unter den Zuschauern weilte, erfolgreich sein will.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Herzog, Köller, Reich; M. Schulz, Ernst (75. Backs), Küttner; Pastor, Doll, Thom
1. FC Union Berlin:
Schlegel; Trieloff; Morack, Maek, Reinhold; Sirocks, Schoknecht, Seier, Adamczewski (61. Hendel); Hirsch, Unglaube (84. Enge)

0:1 Hirsch           (56.)
1:1 Pastor           (60.)

Schiedsrichter:      Kirschen (Frankfurt/Oder)
Zuschauer:           25.000

Autor nicht bekannt, Neues Deutschland, 25.08.1988