02. Spieltag 1986/87: FC Rot-Weiß Erfurt - BFC Dynamo 2:2

Der Meister mit Problemen, aber...
Der Meister ohne Ernst und Thom! Wer verstand da nicht den Optimismus auf den Rängen, der je aufloderte. "Wenn wir´s diesmal nicht packen, dann nie", bekannte Jürgen Heun. "Aber der BFC in Bedrängnis, da war er in der Vergangenheit zumeist am gefährlichsten." Daran, das dokumentierten die Berliner eindrucksvoll, hat sich nichts geändert! "Ein gerechter, mich auch zufriedenstellender Spielausgang, nachdem uns die Dynamos im ersten Abschnitt in allen Belangen überlegen waren", urteilte Hans Meyer nach der sehenswerten Partie, "die Pfeffer, Dynamik und Dramatik atmete, viele kämpferische und spielerische Höhepunkte besaß", registrierte Verbandsbeobachter Klaus Petersdorf. Erfreulich, die sportlich saubere Atmosphäre auf den Rängen und auf dem Rasen, trotz Leidenschaft, trotz enormen Einsatzes, den nur Heun einmal übertrieb.

Imponierend die Startphase der Gäste, die den Ausfall von Maek ohne zu zucken wegsteckten. Hier strahlte ihr Spiel, das ballsicherer, energischer, auch gewitzter geführt wurde (Backs, M. Schulz, Ksienzyk, Doll), Souveränität aus, wirkte konstruktiver, systematischer, eben reifer. Umsichtig, geschlossen die Abwehr mit Rohde, B. Schulz an der Spitze, spritzig, dabei elastisch und variabel das Umkehrspiel aus allen Reihen heraus. Das belegten die die sehenswerten Treffer. Zuerst war B. Schulz nach einem Backs-Eckball per Direktschuß erfolgreich, dann riß Rohde mit einem 30-Meter-Musterpaß auf den halbrechts startenden Backs die Erfurter Abwehr auf. Als Hoffmeister den tückischen Effetschuß des quicklebendigen Berliners nur an den Pfosten lenken konnte, versenkte Pastor den Ball zum dritten Saisontreffer ins Netz.

Enorm dann das Aufbegehren der Gastgeber, "die durch die Hereinnahme von Romstedt wuchsen, uns phasenweise ziemlich beschäftigten", urteilte Jürgen Bogs, der am Ende den guten Einstand von Ernst lobte, neben Rohde, B. Schulz auch Rudwaleit hervorhob, der Schüsse von Heun, Hornik, Weidemann glänzend parierte. Die Tore der Erfurter, bei denen neben Sänger und Heun später auch Weidemann, Kinne und Döring aufdrehten, wurden dann in BFC-Manier erzielt, durch Standards. Der Initiator: Jürgen Heun. Kapital sein 30-Meter-Freistoß, der über der mauer hinweg im linken Dreiangel einschlug, präzis seine scharfe Freistoß-Eingabe von rechts, die Busse vom kurzen Pfosten aus per Kopf verwertete.

FC Rot-Weiß Erfurt:
Hoffmeister; Döring; Sänger, Kinne, Kahnt; Abel, Becker (46. Romstedt), Heun, Hornik; Weidemann, Busse
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Ksienzyk, B. Schulz, Reich, Maek (2. Fügner); Trieloff, M. Schulz (64. Ernst), Backs; Pastor, Doll

0:1 B. Schulz          ( 2.)
1:1 Heun               (11.)
1:2 Pastor             (24.)
2:2 Busse              (55.)

Schiedsrichter:        Bahrs (Leipzig)
Zuschauer:             15.000


Klaus Thiemann, Neue Fußballwoche, 26.08.1986