20. Spieltag 1985/86: FC Karl-Marx-Stadt - BFC Dynamo 2:1

Damals wie heute Persigehl!
Im Oktober 1983 war es der FCK, der die 36 Spiele umfassende Erfolgskette des BFC zerbrach. Diesmal vollbrachte eine inzwischen total verjüngte Elf, die trotz des Fehlens von Fankhänel, Steinmann und J. Müller wie aus einem Guß wirkte, ein ähnliches Husarenstück. Sie bezwang den Meister, seit acht Begegnungen unbesiegt, nicht nur erneut 2:1, sie Sorgte damit vor allem noch einmal für Spannungsgehalt an der Spitze! Die entscheidende Rolle spielte erneut Stefan Persigehl, damals wie heute Schütze des Führungstores, "der zum besten Spieler auf dem Platz avancierte", bemerkte Joachim Müller, der nach überstandener Operation das erste Mal Urlaub von Bad Doberan bekommen hatte. Nach einem Blitz-Konter über den 18jährigen Steffen Heidrich, im Mittelfeld wirkungsvoller als Thom (!), M.. Schulz oder Küttner, ließ der gewitzte FCK-Angreifer Rudwaleit keine Chance.

Kurz vor der Pause dann legte er nach einem glänzenden Solo den Ball Glowatzky genau in die Gasse. "Ich lief voll hinein und zog sofort ab", strahlte der Schütze. Ihm bot Heinz Werner, der anfangs dem jungen M. Schneider eine Pause gönnte, wieder neben Persigehl in der Spitze auf. Und dieses Duo bekam der BFC einfach nicht in den Griff. Auch nicht mit der Zurücknahme von Ernst (!) gegen Glowatzky, der allein acht Kopfballduelle im Dynamo-Strafraum zu seinen Gunsten entschied. Der Meister bot nur in den ersten 20 Minuten eine imponierende Vorstellung. In dieser Phase strahlten seine Kombinationsfolgen Linie, Zielstrebigkeit, Ideenreichtum und Souveränität aus. Da brachten Thom , M. Schulz, Ernst ihre individuellen Vorzüge voll zur Geltung. Beleg dafür waren die herausgespielten Chancen durch Backs und Pastor sowie das Kaehlitz-Kopfballtor.

Aber damit hatte es sich. Nach der Pause nämlich verloren die Aktionen der Dynamos trotz deutlicher Feldvorteile mehr und mehr an Wirkung. Ausdruck dessen: sie kamen nur zu vier Torschüssen und zu keiner einzigen Chance! "Wir spielten schön, der FCK dagegen druckvoller, schneller und vor allem energischer in die Tiefe. Ein völlig verdienter Sieg", bekannte Jürgen Bogs, während Heinz Werner seiner Elf, die fast über sich hinauswuchs, "eine optimale Leistung" bescheinigte. Geschlossen, jederzeit besonnen in der engeren Abwehr (Bähringer, Heß, Laudeley), imponierend das geschwind-gescheite Umkehrspiel über Heidrich, A. Müller, Wienhold, das im bedingungslosen Dynamo-Endspurt noch weitere Chancen für den FCK einbrachte.

FC Karl-Marx-Stadt:
Kompalla; Bähringer; Laudeley, Heß, Illing; Heidrich, Bletsch (65. Schneider), Müller, Wienhold; Persigehl, Glowatzky
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Ksienzyk, Brestrich; Ernst, Küttner (75. Fügner), M. Schulz, Thom, Backs; Pastor, Kaehlitz (60. Hirsch)

1:0 Persigehl          (11.)
1:1 Kaehlitz           (18.)
2:1 Glowatzky          (42.)

Schiedsrichter:        Supp (Meiningen)
Zuschauer:             12.100

Klaus Thiemann, Neue Fußballwoche, 08.04.1986