15. Spieltag 1985/86: BFC Dynamo - BSG Wismut Aue 1:1

Nur die Tore keine Zufallsprodukte
Wieder ein 1:1-Remis - wie im Spätsommer ´85 in Aue. Dabei waren gegenüber der Partie am 24. August diesmal von Beginn an bei Wismut nur drei Akteure von damals aufgeboten, beim Meister wohl sieben, dennoch auch er mit umformierter Abwehr und komplett neuem Mittelfeld. Damit muß es mit dem Vergleich aber auch schon Schluß sein. Die äußerst widrigen Bodenverhältnisse gestatteten "kein normales Spiel", so DFV-Cheftrainer Dr. Dieter Fuchs. "Man konnte auf dem Boden nicht mal richtig laufen", bekannte Rainer Ernst. Soweit es ein Bildschirmvergleich erlaubt, war der Platz in Berlin am schlechtesten. Die Gastgeber fanden sich mit den Bedingungen zudem nicht annähernd so ab wie die kämpferisch engagierte, mit weiten Schlägen das Mittelfeld überbrückende Wismut-Elf. "Wir haben zuviel kombiniert", räumte Rainer Ernst selbst ein. "Wir hätten mehr nach vorn durchziehen sollen!"

Einem so harmlosen Meister zu Hause, wie ihn diesmal die Auer antrafen, begegnete wohl noch kein Kontrahent in dieser Saison! Nicht eine herausgespielte Torchance in der ersten Halbzeit, nur ein Freistoßball von Thom, der Wismut-Hüter Schmidt wirklich gefährlich wurde (15.). Die optischen Vorteile, der anteilmäßig größere Ballbesitz des BFC waren deshalb trügerisch. M. Schulz und Thom vermochten mit ihren Männern kein wirkungsvolles Spiel umzusetzen. "Die Auer störten früh. Ihre Abwehr stand sicher", so Michael Schulz. Selbst als der BFC sein Konzept von zwei auf drei Spitzen veränderte, damit die Handlungen belebte, entscheidend veränderte sich nichts. In der kampfbetonten Begegnung mit vielen Zufällen und Tücken auf dem holprigen Boden, von denen nicht nur die Feldspieler ein Lied singen konnten, sondern auch die Tormänner, waren eigentlich nur die Torschützen nicht zufällig. Bernd Schulz war nach der Pause schon zweimal aufgerückt, hatte in der 65. Minute nach einer Terletzki-Ecke per Kopf das Ziel verfehlt, ehe er entschlossen die Fehler von J. Schmidt und Konik bestrafte.

Und beim 1:1 zog Mothes mit einem langen Paß von von Konik auf und davon. "Eine wunderbare Schußtechnik!", lobte Wismut-Trainer Hans Speth. Und Harald Mothes selbst: "Ich habe den ball mit vollem Risiko mit Vollspann abgeschossen!" Das beste Rezept wohl, das zu wenig, ja ungenügend von anderen beherzigt wurde. Der Schütze zum 1:1 kommentierte glücklich: "Taktisch diszipliniert, haben wir den BFC in der Abwehr stets zu beschäftigen versucht." Und sein Trainer Speth: "Wir operierten aus der Konterstellung, stellten uns aber nie nur hinten ´rein." Weiß, Mothes und Krauß sorgten mit unkomplizierten Zügen für Entlastung, sich jederzeit verlassend auf eine solide, umsichtige Deckung um Körner, Konik, Georgi. So wie beim BFC Rohde und B. Schulz auch nicht durch Wismut-Angriffszüge in Verlegenheit zu bringen waren, sondern eher durch die Unwägbarkeiten springender Bälle.

BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Ksienzyk, B. Schulz, Fügner; Küttner (62. Terletzki), M. Schulz, Kaehlitz; Pastor, Ernst, Thom
BSG Wismut Aue:
Schmidt; Körner; Georgi, Münch, Konik; Krauß, Balck, Lorenz; Weiß, Mothes, Kunde (86. Reypka)

1:0 B. Schulz          (70.)
1:1 Mothes             (73.)

Schiedsrichter:        Bahrs (Leipzig)
Zuschauer:             4.000

Wolfgang Hempel, Neue Fußballwoche, 04.03.1986