09. Spieltag 1983/84: 1. FC Magdeburg - BFC Dynamo 4:1

Gutes Spiel Verdienst beider
Ein Auftakt, wie man ihn sich im Sinne eines spannungsgeladenen nicht eindrucksvoller hätte wünschen können: Auf des Soloritt des quirligen, nur schwerlich greifbaren Backs (7.) und dessen von Heyne souverän gemeisterten Flachschuß reagierte der 1. FCM mit gleicher Aggressivität über Pommerenke und Streich (9.). Spontanen Beifall von den Rängen werteten die Akteure als Aufmunterung, guten Fußball zu bieten. Fair, respektvoll vor dem Widersacher dazu. Erfreulich, daß sich beide da bis weit in die zweite Halbzeit hinein nichts schuldig blieben! Unterschiedlich akzentuiert ihr Spiel, aber von Wirkung gleichermaßen:

• Der 1. FCM sofort im Tempo aufbegehrend, für das Steinbach, Mewes, Schößler, Döbbelin mit langen Dribblings aus der eigenen Hälfte heraus ebenso sorgten, wie die beiden in ihrer Tatenfreude nicht im geringsten einzudämmenden Flügelstürmer Halata und Windelband. konzentriert auf den Erfolg ausgerichtet und deshalb unnachgiebig im Vorwärtsgang - auf einen ruhigen, kräfteschonenden Kombinationsfluß legte der Gastgeber nicht den allergeringsten Wert. Schon gar nicht, als er durch Schößlers Führungstreffer sein Konzept des raumgreifenden, überfallartigen Agierens belohnt sah!

• Entlastende Dribbling von Ernst und Backs, die allergrößte Konzentration abforderten, waren die ersten Reaktionen des Meisters auf eine Fülle brenzliger Szenen im und unmittelbar vor dem eigenen Strafraum. Sicheres Lösen, wenn auch nicht in jedem Fall typisch für die Spielweise der Gäste (Rohde), war jetzt dringendes Gebot, wurde vor allem Troppa überzeugend und ballgewandt demonstriert. Aus der Zusammenballung der Kräfte im Mittelfeld resultierten zahlreiche schnelle und entlastende Aktionen wie in der 40., 42. und 43. Minute durch den dabei zweimal völlig (!) freigespielten Backs. Eine Musestunde gab es also weder für Heyne noch für Rudwaleit.

Unterschiedliche Situationen zwangen zu unterschiedlichen Konzeptionen:
• Nach dem Netz-Anschlußtreffer vorübergehend unter Druck stehend, beherrschte der 1. FCM in der Folgezeit das variable Spiel ohne jegliche Zeit- und Tempoverzögerung auf die Spitzen (Steinbach!) wie aus dem Lehrbuch. Zweikampfgewinne (vor allem Halata gegen Ullrich) zogen Chancenvorteile nach sich. Aus der Pendlerrolle heraus versetzte Streich, nach wie vor und diesmal in erster Linie Ausnahmeerscheinung im Nutzen seiner Möglichkeiten, dem BFC den k.o. Eine klassische Studie!

• Um größeren Angriffsdruck bemüht, mobilisierte der BFC all seine Reserven, trieb die Aktionen (Terletzki) förmlich in den gegnerischen Strafraum hinein, forderte Heyne, Stahmann, Mewes Sprung- und Kopfballstärke ab. Das Risiko, im Rücken ausgespielt, überlaufen zu werden, wurde dabei nahezu bedenkenlos eingegangen. Gegen einen glänzend aufgelegten, insgesamt auch harmonischer wirkenden 1. FCM durfte man es sich an diesem Tag aber nicht erlauben!

1. FC Magdeburg:
Heyne; Stahmann; Schößler, Mewes, Cramer; Döbbelin, Pommerenke, Steinbach; Halata (74. Cebulla), Streich, Windelband
BFC Dynamo:
Rudwaleit; Rohde; Rath, Troppa, Ullrich (55. Noack); Terletzki, Backs, Schulz; Sträßer, Ernst, Netz (68. Thom)

1:0 Schößler           (18.)
2:0 Streich            (49.)
2:1 Netz               (59.)
3:1 Streich            (70.)
4:1 Streich            (82.)

Schiedsrichter:        Herrmann (Leipzig)
Zuschauer:             25.000

Dieter Buchspieß, Neue Fußballwoche, 08.11.1983